NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag etwas gesunken und haben ihren kräftigen Anstieg der vergangenen Handelstage damit vorerst gestoppt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gegen Mittag 69,26 US-Dollar. Das waren fünf Cent weniger als am Vortag. Damit ist der Brent-Preis vorerst daran gescheitert, die Marke von 70 Dollar zu überwinden. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ebenfalls geringfügig um zwei Cent auf 62,44 Dollar.

Ein starker Zuwachs der Ölreserven in den USA belastete die Ölpreise. Am Vortag hatte die US-Regierung gemeldet, dass die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 7,2 Millionen Barrel gestiegen waren. Rohstoffexperten der Commerzbank sagten, dass der Aufbau der Lagerbestände ausschließlich an der Südküste der USA erfolgt sei. Möglicherweise liege die Ursache hierfür in der Schließung eines wichtigen Kanals in den USA, der als Transport von Rohöl ins Landesinnere ausfalle.

Außerdem verwiesen die Commerzbank-Experten auf die für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrige Verarbeitung von Rohöl in den Raffinerien und auf die Entwicklung der amerikanischen Fördermenge. Nach Angaben der US-Regierung vom Vortag hatte die Ölproduktion in der vergangenen Woche einen Rekordwert von 12,2 Millionen Barrel pro Tag erreicht.

Gestützt wurden die Ölpreise von der Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China. In den Medien war zuletzt von Fortschritten bei den Handelsgesprächen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt berichtet worden. Ein Ende des Konflikts würde einen erheblichen Belastungsfaktor von der Weltwirtschaft nehmen und die Aussichten für die Rohölnachfrage verbessern./jkr/bgf/fba