NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag vor neuen Lagerdaten aus den USA keine klare Richtung eingeschlagen. Während Rohöl aus der Nordsee etwas mehr kostete, fiel der Preis für amerikanisches Leichtöl etwas zurück. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 34,91 US-Dollar. Das waren 31 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel dagegen um 64 Cent auf 32,17 Dollar.

Tendenziell belastet wurden die Ölpreise durch neue Lagerdaten aus den USA. Der Branchenverband American Petroleum Institute (API) hatte am Mittwochabend einen kräftigen Zuwachs der US-Rohölvorräte gemeldet. An diesem Donnerstag veröffentlicht das Energieministerium die wöchentlichen Daten. Der Bericht kommt feiertagsbedingt einen Tag später als üblich.

Noch vor wenigen Wochen galt die Lagersituation insbesondere in den USA als sehr angespannt. Mittlerweile ist die Lage jedoch weniger brisant, da große Förderländer wie Saudi-Arabien ihre Produktion deutlich verringert haben. In den USA ist die Förderung ebenfalls kräftig zurückgegangen.

Die Nachfrage gilt dagegen immer noch als stark angeschlagen, allerdings mit Aussicht auf Besserung. Denn mit dem Wegfall von Corona-Beschränkungen in vielen Ländern dürfte auch die zuvor eingebrochene Nachfrage wieder etwas anziehen. Infolgedessen haben sich die Erdölpreise in den vergangenen Wochen deutlich von ihrem Einbruch zu Beginn der Corona-Krise erholt.

Potenziell belastend wirken am Markt auch die politischen Spannungen zwischen den USA und China. Hintergrund ist das Bestreben der Volksrepublik, die Sonderrechte Hongkongs durch ein Sicherheitsgesetz einzuschränken. Chinas Volkskongress billigte das Vorhaben am Donnerstag./bgf/jsl/jha/