NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag weiter unter Druck geraten. Seit Mittwochnachmittag fallen die Preise, nachdem die US-Regierung einen deutlichen Anstieg der Lagerbestände an Rohöl gemeldet hatte. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Juli kostete gegen Mittag 79,13 US-Dollar. Das waren 67 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 46 Cent auf 71,38 Dollar. Damit haben sich die Preisrückgänge seit dem Morgen etwas ausgeweitet.

In der vergangenen Woche waren die amerikanischen Ölreserven um 5,8 Millionen Barrel auf 438,1 Millionen Barrel gestiegen. Analysten wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatten mit einem Rückgang um 2,1 Millionen Barrel gerechnet.

"Hauptverantwortlich für den überraschenden Lageraufbau waren deutlich gestiegene Netto-Rohölimporte", hieß es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. Demnach habe es bei den Exporten eine Gegenbewegung gegeben, nachdem diese in der Woche zuvor auf ein Rekordniveau gestiegen waren. "Zum anderen stiegen die Importe, was allerdings größtenteils auf deutlich gestiegene Lieferungen an die Ostküste zurückzuführen war", erklärten die Commerzbank-Experten.

Steigende amerikanische Ölreserven können ein Hinweis für ein höheres Angebot oder eine niedrigere Nachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt sein und belasten in der Regel die Ölpreise. Außerdem hatte die US-Regierung am Vortag gemeldet, dass die amerikanische Fördermenge in der vergangenen Woche auf dem Rekordniveau von durchschnittlich 10,72 Millionen Barrel pro Tag verharrte./jkr/tos/mis