NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Montag nach starken Gewinnen in der Vorwoche weiter gestiegen. Nach einem etwas schwächeren Start in die neue Handelswoche drehten sie am Vormittag in die Gewinnzone. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg um 35 Cent auf 67,07 US-Dollar. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 20 Cent auf 60,41 Dollar zu.

Konjunkturdaten aus China zeigten am Montagmorgen eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal. Der Handelskrieg mit den USA wirkt sich belastend aus, was die Rohölnachfrage tendenziell dämpft. Allerdings hatte Chinas Industrieproduktion im Juni wieder stärker zugelegt. Die Fertigung hatte die Erwartungen von Analysten deutlich übertroffen und die Sorgen vor einer stärkeren Konjunkturflaute gedämpft.

"Kurzfristig bleiben die Ölpreise gut unterstützt", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank die Lage am Ölmarkt. In der Vorwoche hatten die Ölpreise noch kräftig zugelegt. Preistreiber waren ein unerwartet starker Rückgang der Ölreserven in den USA und die Sorge vor einem militärischen Konflikt in der ölreichen Region am Persischen Golf.

Zuletzt gab es im Streit zwischen Großbritannien und dem Iran wegen eines in Gibraltar festgesetzten iranischen Öltankers erste Zeichen der Entspannung. Der britische Außenminister Jeremy Hunt stellte am Samstag eine Freigabe des Schiffes in Aussicht, sollte der Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist. Die Behörden in Gibraltar und die britische Marine hatten den Tanker wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen nach Syrien festgesetzt.

Generell ist der Ölmarkt nach Einschätzung der Commerzbank derzeit "unterversorgt". Dazu hätten auch die Lage in den USA beigetragen, sagte Experte Fritsch. Wegen des Tropensturms "Barry" waren nach Angaben der zuständigen Behörde mehr als 70 Prozent der US-Ölproduktion im Golf von Mexiko ausgefallen. "Das entspricht einem Produktionsausfall von 1,38 Millionen Barrel pro Tag", sagte der Commerzbank-Experte. Dies dürfte zu einem weiteren spürbaren Rückgang der US-Ölvorräte führen, zumal auch die Rohölverarbeitung an der Golfküste teilweise gedrosselt werden musste./jkr/jsl/mis