In Großbritannien entsteht ein neuer Telekomriese. In einem 38 Milliarden Dollar schweren Deal fusionieren der Mobilfunker o2 und der Kabelnetzbetreiber Virgin Media.

Dies kündigten die beiden Eigner - der spanische Telekomriese Telefonica sowie der US-Kabelkonzern Liberty Global - am Donnerstag an. Damit vereint sich die Nummer zwei bei den Mobilfunkern mit dem landesweit größten Kabelkonzern. Gemeinsam setzen sie Marktführer BT kräftig unter Druck. Telefonica-Chef Jose Maria Alvarez-Pallete sagte, beide Firmen seien "zusammen viel stärker". Zuvor hatten die Spanier nach einem Gewinnrückgang ihren Jahresausblick zurückgezogen. Analysten rechnen damit, dass sich die Wettbewerbsbehörden der Fusion nicht in den Weg stellen.

O2 galt seit Längerem als Übernahmekandidat oder Börsenanwärter. Bereits 2016 hat der unter einem hohen Schuldenberg ächzende Telefonica-Konzern versucht, o2 zu verkaufen. Der Fusionsdeal sieht nun vor, dass die Mutterunternehmen gleichberechtigt sind. Beide rechnen mit milliardenschweren Synergieeffekten. Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Pfund in Großbritannien zu investieren. Branchenprimus BT will zwölf Milliarden Pfund in die Erneuerung des Kupfernetzes stecken. Firmenchef Philip Jansen begrüßte den Deal und erklärte, die Branche benötige Konsolidierung. BT hatte sich 2016 den Mobilfunker EE einverleibt.

Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie ist die Fusion von o2 und Virgin Media eine der größten Transaktionen weltweit. Und sie bringt die Strategie von Liberty-Gründer Johne Malone voran, in Europa Konzerne aufzubauen, die aus einer Hand Mobilfunk und Kabel anbieten können. So verkaufte der 79-Jährige sein Deutschlandgeschäft Unitymedia an Vodafone.