BOULOGNE-BILLANCOURT (dpa-AFX) - Europas größter Handelskonzern Carrefour hat im Zuge eines radikalen Konzernumbaus im ersten Halbjahr weniger Gewinn eingefahren. In den ersten sechs Monaten habe der Gewinn im laufenden Geschäft 597 Millionen Euro betragen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Überschuss noch bei 621 Millionen Euro betragen.

Trotz des Rückgangs lag der Überschuss im operativen Geschäft aber über den Erwartungen. Analysten hatten für das erste Halbjahr nur mit 530 Millionen Euro gerechnet. Die Geschäftszahlen wurden nach Handelsschluss an der Pariser Börse veröffentlicht.

Im ersten Halbjahr sanken die Nettoumsätze wegen negativer Wechselkurseffekte um 3 Prozent auf 37 Milliarden Euro. Wegen der hohen Restrukturierungskosten verbuchte das Unternehmen einen Nettoverlust von 750 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2017 hatte der Konzern hier noch ein Plus von 147 Millionen Euro verbucht. Bereinigt sank der Gewinn von 202 auf 131 Millionen Euro.

Trotz eines umfassenden Konzernumbaus bleibt die Lage für Carrefour aber weiter angespannt. Nach Angaben des Informationsdienstes Kantar Worldpanel hat das Unternehmen in diesem Jahr auf dem französischen Heimatmarkt Anteile eingebüßt. Auch die internationalen Geschäfte hätten sich demnach zuletzt nicht nennenswert verbessert, hieß es.

Der seit dem vergangenen Sommer amtierende Konzernchef, Alexandre Bompard, hatte dem Konzern zum Jahresbeginn eine Radikalkur verordnet. Bis 2020 will der Manager jährlich zwei Milliarden Euro sparen. Dafür kündigte der Konzern an, seine Belegschaft am Firmensitz in Boulongne-Billancourt nahe Paris um 2400 Beschäftigte zu reduzieren. Gleichzeitig vollzog der Konzern einen Strategieschwenk.

Mit dem Umbau reagiert Carrefour auf die veränderten Einkaufsgewohnheiten vieler Kunden. Konkurrenz durch Online-Anbieter und spezialisierte Händler machen dem Konzern das Leben schwer, ebenso wie ein Preiskrieg mit den anderen französischen Supermarkt-Rivalen./jkr/nas