DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der unlängst aufgespaltene Lebensmittelhändler Metro hat im dritten Geschäftsquartal von Zukäufen und Zuwächsen im Großhandel Rückenwind erhalten. Auch der stärkere russische Rubel und ein günstig liegendes Ostergeschäft wirkten sich positiv aus. Der Umsatz legte zwischen April und Juni um 4,9 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Allerdings ging das Ergebnis aufgrund niedrigerer Erträge aus Immobiliengeschäften zurück. Auch Preissenkungen und Marketingkosten bei der Supermarktkette Real belasteten.

An der Börse ging es für die Metro-Aktie, die aktuell nicht mehr im MDax vertreten ist, um 2 Prozent auf 16,43 Euro bergab. Händler machten dafür vor allem die Verluste des Konkurrenten Carrefour verantwortlich, dessen Aktie nach schlecht aufgenommenen Zahlen und einem eingetrübten Ausblick um fast 15 Prozent einknickte.

QUARTAL BESSER ALS ERWARTET

Metro selbst entwickelte sich hingegen im Quartal besser als von Analysten erwartet. Insbesondere der Zukauf des französischen Lebensmittellieferanten für die Gastronomie, Pro a Pro, wirkte sich umsatzsteigernd aus. Neben Lieferservice und Onlinevernetzung testet der Konzern derzeit zudem verschiedene Ladenkonzepte. In Frankreich probiert Metro ob und wie Großhandel auch in kleineren Filialen funktioniert. Dadurch könne Metro näher an die Verbraucher rücken, sagte Koch. In Russland wiederum holt sich Metro Untermieter ins Haus. Ab Oktober wird die ehemalige Elektroniktochter Media Markt Fläche in rund 80 russischen Märkten anmieten.

Bei der Verbrauchermarktkette Real wird seit vergangenem Jahr in Krefeld ebenfalls mit neuen Angeboten experimentiert. Der Markt wurde vor allem durch Gastro-Angebote aufgewertet. Nun will Metro demnächst einen ähnlichen Standort in Braunschweig eröffnen. Grundsätzlich hat es Real aber weiterhin schwer. Der Wettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist hart. Druck kommt auf der einen Seite von den Supermarktriesen Edeka und Rewe und auf der anderen von Discountern wie Aldi und Lidl. Im dritten Quartal kam Real das späte Ostergeschäft zu Gute. Flächenbereinigt stieg der Umsatz um 2,5 Prozent. Neun Märkte hatte Real im Vergleich zum Vorjahr weniger. Insgesamt lag der Umsatz mit 1,8 Milliarden Euro um 0,7 Prozent über dem des Vorjahres.

ERGEBNIS SINKT

Die Investitionen in Preise und Marketing bei Real schlugen sich im Ergebnis nieder. Zudem machte Metro weniger Immobiliengeschäfte. Daher sank der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebit) im Konzern um 4 Prozent auf 230 Millionen Euro. Auch das Periodenergebnis ging zurück. Einen Ausblick auf das laufende Jahr konnte Metro aus rechtlichen Gründen wegen der Aufspaltung noch nicht geben. Mittelfristig soll der Umsatz aber um mindestens 3 Prozent steigen, die bereinigte operative Marge stabil bei rund 5 Prozent bleiben.

Die frühere Metro Group hatte sich im Juli in zwei unabhängige Unternehmen geteilt. Der Lebensmittelteil heißt weiterhin Metro, die Unterhaltungselektronik läuft unter den Namen Ceconomy . Seinen Platz im MDax hat Metro wegen der Spaltung vorübergehend aufgeben müssen. Das Management geht aber davon aus, bald wieder in den Index der mittelgroßen Werte aufrücken zu können. Die nächste Überprüfung der Indexzusammensetzung durch die Deutsche Börse erfolgt kommende Woche./she/nas/edh

Unternehmen im Artikel: Carrefour, Metro, Metro AG