FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen über einen Wechsel im Management des Elektronik-Einzelhändlers Ceconomy haben den Anlegern am Donnerstag wieder etwas Mut gemacht. Die nach der jüngsten Gewinnwarnung auf ein Rekordtief gesackte Aktie legte am späten Nachmittag um knapp 8 Prozent auf 4,736 Euro zu.

In der Nacht zum vergangenen Dienstag hatte das Unternehmen einen stärker als erwarteten Gewinneinbruch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 bekannt gegeben. An der Börse wurde dies als "Desaster" bezeichnet. Ein herber Kurseinbruch von mehr als 20 Prozent war die Folge, denn es war die inzwischen dritte Warnung in Folge. Bis zu diesem Donnerstag ging es für die Aktie bis auf ein Rekordtief von 4,23 Euro abwärts. Nach einer Prognosekürzung im Juni hatte Ceconomy seine Schätzung erst im September erneut gesenkt.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg soll nun der Aufsichtsrat vorzeitig bereits am Freitag zusammenkommen. Veränderungen im Management dürften Thema sein. Als angezählt gelte vor allem Finanzvorstand Mark Frese. Ceconomy wollte dies nicht kommentieren.

Großaktionär Freenet jedenfalls fordert inzwischen ganz offen Konsequenzen. In einem Interview mit Bloomberg sagte der Chef des Mobilfunkkonzerns Christoph Vilanek, er halte Konsequenzen im Management für nötig. Er habe daher dem Ceconomy-Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen einen Aktionsplan vorgelegt und Verbesserungen im Geschäftsmodell sowie den Grundsätzen der Unternehmensführung gefordert. Vilanek hat bisher noch keinen Sitz im Aufsichtsgremium.

Wegen der kurzen Zeitspanne seit der letzten Gewinnwarnung sieht Analyst Lars Lusebrink von Independent Research tiefer gehende strukturelle Probleme beim Elektronikhändler. "Das Vertrauen in das Unternehmen ist nach drei solcher Hiobsbotschaften beschädigt und ein Wechsel im Management durchaus wünschenswert", sagte er.

Analystin Fabienne Caron von Kepler Cheuvreux hatte bereits direkt nach der dritten Gewinnwarnung des SDax-Konzerns gemahnt, dass der Aufsichtsrat endlich handeln und das Management austauschen müsse. "Ein Investment in Ceconomy könnte ganz einfach sein", schrieb sie. Dazu aber bräuchte es eine Führungsriege, der klar ist, dass eine Zentralisierung des Geschäfts und eine Veränderung der Unternehmenskultur die Kernelemente für einen Geschäftserfolg seien, so Caron./ck/ajx/he