(neu: Details aus der Bilanzpressekonferenz, Aktienkurs)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy will seinen Aktionären in diesem Jahr erneut keine Dividende zahlen. Das Management begründete dies unter anderem mit dem laufenden Sanierungsprogramm sowie anstehenden Investitionen. Bereits im Vorjahr waren die Aktionäre leer ausgegangen. Beim Konzernumbau kommt die Muttergesellschaft der Elektronikmärkte Media Markt und Saturn hingegen voran. Investoren zeigten sich enttäuscht. Die Aktie verlor am Mittag knapp 5 Prozent.

"Wir haben Grundlagen in Ordnung gebracht und erste Weichen für die Zukunft gestellt. Jetzt gilt es, unseren Strategieprozess erfolgreich abzuschließen und die Strategie umzusetzen", sagte Vorstandchef Bernhard Düttmann am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Das angeschlagene Unternehmen verschlankte Prozesse und vereinheitlichte Strukturen, um Kosten zu sparen. In der Verwaltung wurden etwa 600 Stellen abgebaut. Insgesamt will Ceconomy jährlich 110 bis 130 Millionen Euro sparen.

So ist das Unternehmen etwa dabei, sein Sortiments- und Flächenmanagement zu zentralisieren. Hier konnten die Märkte früher häufig eigenständig entscheiden. Auch zielt Ceconomy auf eine zentrale Preisstrategie über alle Kanäle hinweg - ob stationär oder online. Auch das Einkaufsvolumen soll vermehrt gesteuert werden. Hier habe Ceconomy bereits Fortschritte gemacht, erläuterte Ferran Reverter, Chef von der Media-Saturn-Holding. Lag etwa in Deutschland das zentrale Einkaufsvolumen zu Jahresbeginn im einstelligen Prozentbereich, waren es im November bereits 70 Prozent. Zentralisierung sei der "Schlüssel", so Reverter. Sie erlaube eine bessere Kontrolle über Umsätze, Margen und Produktverfügbarkeit.

Die Zentralisierung soll in der Lieferkette vorangetrieben werden. So wurde in Deutschland der Hochlauf einer zentralen Logistikplattform gestartet. Voll arbeitsfähig soll diese 2020 sein. Die Zahl der Produkte in den Läden soll zudem gesenkt werden, um Raum für neue Produktgruppen zu schaffen, etwa bei E-Mobilität oder Smart Home. Zudem baut Ceconomy sein Dienstleistungsgeschäft weiter aus. Eine Aktualisierung des Strategieprogramms will das Management Ende März kommenden Jahres vorstellen.

Das am 30. September geendete Geschäftsjahr war ein "Jahr der Stabilisierung", erklärte der Konzernchef. So steigerte Ceconomy seinen Nettogewinn von 23 auf 121 Millionen. Dabei profitierte das Unternehmen etwa von dem Verkauf seiner restlichen Beteiligung am Handelskonzern Metro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) lag mit 402 Millionen Euro jedoch lediglich knapp über Vorjahresniveau. Darin nicht enthalten ist das Ergebnis der Beteiligung an der französischen Fnac Darty sowie Restrukturierungskosten und Aufwendungen für die diversen Managementwechsel von 190 Millionen Euro. Die Bruttomarge stand unter Druck.

Für das neue Geschäftsjahr kündigte Ceconomy eine Verbesserung der Ertragskraft an. Das bereinigte Ebit ohne Fnac Darty soll auf 445 bis 475 Millionen Euro steigen. Der Umsatz soll organisch - sprich bereinigt um Währungseffekte und Zu- wie Verkäufe - leicht zulegen. Im Vorjahr legte der Umsatz aus eigener Kraft um 0,8 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro zu. Für das bis 31. Dezember laufende wichtige erste Quartal, in das etwa das Weihnachtsgeschäft fällt, zeigte sich Media-Saturn-Chef Reverter optimistisch und erwartet ein leicht höheres Ergebnis als im Vorjahreszeitraum.

Der Elektronikhändler steckt seit langem in der Krise - nicht zuletzt wegen des harten Wettbewerbs im Online-Handel. Viele Märkte sind für die Zeiten des Internethandels überdimensioniert. Dazu belasten mehrere Führungswechsel sowie eine unklare Strategie Ceconomy. Zuletzt trennte sich der Konzern nach nur sieben Monaten von Konzernchef Jörn Werner - wegen unterschiedlicher Auffassungen auch über die Führung des Unternehmens. Im vergangenen Jahr hatten bereits der langjährige Konzernchef Pieter Haas und sein Finanzvorstand Mark Frese nach mehreren Gewinnwarnungen den Hut nehmen müssen. Düttmann führt Ceconomy derzeit interimistisch für 12 Monate. Dabei erklärte er, auch länger zu bleiben. Eine Entscheidung darüber sei jedoch Sache des Aufsichtsrats./nas/mis/fba