HAMBURG (dpa-AFX) - Das Biotechnologieunternehmen Evotec baut seine Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Celgene weiter aus. Die beiden Unternehmen forschen bereits seit Ende 2016 gemeinsam auf dem Gebiet von Nervensystem-Erkrankungen wie etwa Alzheimer, nun wollen sie künftig auch in der Krebsforschung kooperieren. An der Börse sorgte die Ankündigung für ein Kursfeuerwerk von zeitweise mehr als 11 Prozent.

Für Evotec zahlt sich nach der ersten auch die zweite Allianz mit Celgene aus. So erhält der Hamburger Wirkstoffforscher und -entwickler eine Vorabzahlung in Höhe von 65 Millionen Dollar sowie gestaffelte Umsatzbeteiligungen an jedem lizenzierten Projekt, wie Evotec am späten Montagabend mitteilte. Celgene erhält wiederum exklusive Rechte zur Einlizenzierung der weltweiten Rechte an allen im Rahmen der Partnerschaft entwickelten Programmen.

Evotec forscht in Allianzen mit anderen großen Pharmaunternehmen an Arzneimittelwirkstoffen, wobei die Hamburger zum einen umfangreiche Prüfsubstanzbibliotheken und zum anderem den Forschungsansatz mit bestimmten Stammzellen (ipSC) mitbringen. Aber auch an eigenen Wirkstoffkandidaten tüfteln die Hamburger.

Aus der schon laufenden Allianz mit Celgene hatte Evotec im vergangenen Jahr eine erste Meilensteinzahlung erhalten, sie hatte dem Unternehmen im dritten Quartal 5 Millionen Dollar zusätzlichen Umsatz beschert. Die neue Allianz mit Celgene sei vor allem deshalb ein großer Deal für Evotec, da die Konsensschätzungen für den Jahresumsatz in 2018 aktuell bei 350 Millionen Euro liegen, sagte ein Händler am Morgen. Das wären knapp 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr - ohne den jetzt getätigten Deal. Ein Analyst sprach sogar vom vermutlich wichtigsten Geschäftsabschluss für die Hamburger. Celgene scheine mit der Zusammenarbeit zufrieden zu sein.

An der Frankfurter Börse notierte die Evotec-Aktie zuletzt noch um 9,13 Prozent fester bei 13,80 Euro. Das Papier hatte in den vergangenen zwei Jahren wegen seiner zunehmenden Erfolge mit großen Partnerschaften zu den "Shooting Stars" des TecDax gehört. Damit waren jedoch Spekulanten angelockt worden, die auf fallende Kurse setzten. Im November setzte ein kräftiger Kursverfall ein, von dem sich das Papier bislang nicht erholt hat. Nach schwachen Zahlen für das erste Quartal war es zuletzt nochmals weiter runter gegangen. Dank der aktuellen Kursgewinne ist die Bilanz seit Jahresbeginn nun wieder leicht positiv. Dem TecDax hinkt das Papier aber noch deutlich hinterher./tav/kro/she