"Es braucht einen neuen Chairman an der Spitze von Panalpina", sagte Cevian-Mitgründer Lars Förberg in einem am Donnerstag vorab verfügbaren Interview des Magazins "Bilanz". "Peter Ulber ist untragbar." Panalpina hinke den Rivalen hinterher und verliere Markanteile. "Die Strukturen sind aufgebläht, die Kosten zu hoch, die Umsätze zu niedrig, man schreckt vor den nötigen harten Maßnahmen zurück."

Ein Sprecher des Unternehmens trat dem Ansinnen entgegen. "Der Verwaltungsrat von Panalpina verfügt über die nötigen Checks und Balances, um unabhängig und kompetent zu entscheiden", erklärte er. "Dabei wägt er die Interessen aller Stakeholder – Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden etc. – ab und handelt im Gesamtinteresse des Unternehmens." Die Geschäftsausrichtung, die auf operative Verbesserungen, sowie organisches und externes Wachstum setze, sei derzeit die richtige. In dem Konsolidierungsprozess der noch sehr fragmentierten Branche solle Panalpina als weltweit viertgrößter Logistikkonzern eine aktive Rolle spielen.

GEDULD IST AUFGEBRAUCHT

Panalpina legte am Donnerstag einen Quartalsbericht vor, der die Analystenerwartungen verfehlte, die Aktien sanken vorübergehend auf den tiefsten Stand seit Mitte 2016. Die Margen des Unternehmens aus Basel sind nur gut halb so hoch wie beim Rivalen Kühne+Nagel. "Wir hatten lange viel Geduld", sagte Förberg. "Die ist jetzt aufgebraucht."

Der Schwede machte für die Probleme neben dem Präsidenten auch den Vizepräsidenten verantwortlich. Beat Walti lasse Ulber gewähren. Beide seien nicht nur Panalpina-Verwaltungsräte, sondern auch Mitglieder des Stiftungsrats des Hauptaktionärs Ernst Göhner Stiftung. Dies schaffe Interessenkonflikte. Gesprächsangebote etwa von Mitbewerbern über einen möglichen Zusammenschluss und Kooperationen lehnten beide kategorisch ab. "Dabei könnte mit einem Zusammenschluss sehr viel Wert geschaffen werden."

In der Logistikbranche läuft zurzeit eine Konsolidierung. So legte der französische Schifffahrtskonzern CMA CGM am Donnerstag ein Übernahmeangebot für die Schweizer Ceva Logistics vor. Zuvor hatte bereits die dänische Transportfirma DSV um Ceva gebuhlt. Experten zufolge könnte Panalpina etwa zu DSV oder auch zu Kühne+Nagel passen.

Die Ernst Göhner Stiftung hält dem Geschäftsbericht zufolge 45,9 Prozent an Panalpina, Cevian 12,3 Prozent. Der Aktivist stieg vor acht Jahren bei Panalpina ein und ist im Panalpina-Verwaltungsrat mit Ilias Läber vertreten. Neben Cevian hatte sich im Frühjahr bereits ein anderer Großaktionär, die amerikanische Artisan, kritisch zur Entwicklung bei Panalpina geäußert.

Cevian hatte zusammen mit dem US-Hedgefonds Elliott kürzlich die Aufspaltung des deutschen Traditionskonzerns ThyssenKrupp erzwungen und drängt bei ABB auf einen Verkauf der Stromnetzsparte.