Baar (awp) - Beim Logistikkonzern Ceva Logistics macht Hauptaktionär CMA CGM mit dem angekündigten Übernahmeangebot vorwärts. Im Rahmen einer neuen Strategie hat das Unternehmen ausserdem den Ausblick bis zum Jahr 2021 angehoben.

Im Rahmen des Übernahmeangebots bietet CMA CGM ausstiegswilligen Aktionären von Ceva bekanntlich ein Bar-Angebot in Höhe von 30 Franken je Anteilsschein. Wie am Montag bekannt wurde, soll das Übernahmeangebot am 22. Januar starten und vorerst bis zum 18. Februar dauern.

Doch stellte Ceva-CEO Xavier Urbain am Montag in einem Interview mit AWP erneut klar: "Ceva bleibt eine unabhängige Firma mit Kotierung an der Schweizer Börse." CMA CGM wolle Ceva definitiv nicht komplett übernehmen, da die beiden Geschäftsmodelle zu verschieden seien.

"Ausserdem dürfte es Ceva leichter fallen, in Zukunft weitere Firmen zu übernehmen, wenn wir unabhängig bleiben", erklärte Urbain weiter. Potentiell schiele sein Unternehmen dabei auf mittelgrosse Unternehmen, die man zukaufen könnte.

170'000 zusätzliche Standardcontainer

Im Rahmen der ausgebauten Partnerschaft mit CMA CGM wird Ceva auch die Frachtmanagement-Aktivitäten der französischen Gruppe übernehmen. Bezahlt werden soll dafür ein Kaufpreis von 105 Millionen US-Dollar in bar. Die Integration werde die Präsenz von Ceva im Seefrachtmanagement voraussichtlich um 170'000 zusätzliche Standardcontainer stärken.

Auch werde Ceva dank der neuen Partnerschaft massiv vom Wissen und den Erfahrungen von CMA CGM profitieren können, hiess es. "Letztlich sind wir davon überzeugt, dass der Wert unserer Aktie so noch deutlich steigen wird", führte Urbain im Gespräch mit AWP aus.

Die ausgebaute Kooperation gibt dem Management von Ceva auch neuen Optimismus, was die eigenen Ziele anbelangt. Konkret erwartet das Unternehmen, dass die neuen Initiativen bis 2021 zu einem zusätzlichen bereinigten EBITDA von 100 Millionen US-Dollar führen werden.

Infolgedessen erwarte das Management bis 2021 einen bereinigten EBITDA in der Bandbreite von 470 bis 490 Millionen US-Dollar. Bezogen auf die EBITDA-Marge bleibe das Ziel, bei vollem Nutzen längerfristig einen Wert von mehr als 5 Prozent zu erreichen, hiess es weiter.

Als Umsatzziel für 2021 gibt Ceva einen Wert von über 9 Milliarden US-Dollar an. Erreicht werden soll dies dank einem durchschnittlichen jährlichen organischen Wachstum von 5 Prozent und einem Beitrag des Frachtmanagement-Geschäfts von CMA CGM von 630 Millionen US-Dollar.

Für den Firmenchef ist klar: "Es handelt sich meiner Meinung nach nicht um ein übermässig ambitioniertes, sondern um ein realistisches Ziel." Doch dürfen man aber nicht vergessen, dass Ceva gewisse Topplayer im Markt trotzdem nicht werde schlagen können.

Sartini wird Chief Operating Officer

Schliesslich gab das Unternehmen am Montag auch die Ernennung eines neuen Chief Operating Officers (COO) bekannt. Per 1. Januar 2019 soll Nicolas Sartini diese Rolle übernehmen, wobei er auch als "Deputy CEO" von Ceva amten werde.

Sartini wird in seiner neuen Rolle die Arbeit der drei Sparten-COOs der Gruppe für die Bereiche Luftfracht, Seefracht sowie Kontraktlogistik beaufsichtigen. Bisher arbeitete er als CEO der Reederei American President Lines (APL), die 2016 von CMA CGM übernommen worden war.

An der Börse bewegen sich die Anteilscheine von Ceva bis am Montagnachmittag um 15.35 Uhr nicht sonderlich stark (+0,9%). Das erstaunt allerdings wenig, liegt der Kurs mit 29,80 Franken doch unmittelbar unter dem Preis, den CMA CGM den Ceva-Aktionären bieten wird.

kw/rw