Baar (awp) - Der Logistiker Ceva ist im dritten Quartal weiter gewachsen, die Ergebnisse wurden jedoch durch eine signifikante Rückstellung in Italien beeinträchtigt. Die Mittelfristziele werden dennoch bestätigt. Zur geplanten Transaktion mit dem Hauptaktionär liess Ceva am Dienstag indes wenig Neues verlauten.

Von Juli bis September hat Ceva 1,81 Milliarden Dollar umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 1,6 Prozent in der Berichtswährung und 4,7 Prozent in Lokalwährungen. Analysten hatten mit 1,86 Milliarden etwas mehr erwartet.

Eine Rückstellung für das italienische Kontraktlogistikgeschäft schmälerte die Gewinnzahlen. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sackte in der Folge um 55 Prozent auf 29 Millionen Dollar ab. Die entsprechende Marge lag bei 1,6 Prozent.

Das bereinigte EBITDA, das den Beitrag des Joint Ventures mit dem Hauptaktionär enthält, fiel um 35 Prozent auf 55 Millionen Dollar. Laut Ceva haben zwei Verträge in Italien und der Konkurs eines lokalen Partners für Zeitarbeitskräfte zu zusätzlichen ungeplanten Kosten in der Höhe von 26 Millionen Dollar geführt.

Die Zusatzkosten würden sich im laufenden Jahr damit bereits auf 42 Millionen summieren. Aktuell werde ein Plan zur Lösung der Probleme in Italien umgesetzt, so Ceva.

Hohe Finanzierungskosten

Unter dem Strich aber blieb das in Baar angesiedelte Unternehmen in den roten Zahlen stecken. Der Quartalsverlust weitete sich sogar um 64 Millionen auf 86 Millionen Dollar aus. Denn die Finanzierungskosten stellten mit 77 Millionen Dollar immer noch einen grossen Kostenblock dar.

Dank dem Börsengang im Mai hatte das Unternehmen seine zuvor drückende Schuldenlast aber deutlich reduziert. Für die ersten neun Monate resultierte ein Fehlbetrag von 198 Millionen.

Anhaltend starke Dynamik

Grundsätzlich habe man in allen Geschäftsbereichen eine anhaltend starke Dynamik verzeichnet, hielt Ceva am Dienstag fest. So sei das Neugeschäft um rund 8 Prozent gesteigert worden. Gerade im dritte Quartal habe das Unternehmen bedeutende Neuaufträge und Verlängerungen gewonnen.

Im Frachtgeschäft legte Ceva im dritten Quartal um 4,9 Prozent zu. Der Betriebsgewinn des Bereichs sank aber leicht auf 22 Millionen Dollar, weil es in Nordamerika zu wenig Chauffeure gebe. Das habe die Kosten nach oben getrieben. Die Auftragslogistik schrumpfte um 1,4 Prozent und der EBITDA fiel wegen der erwähnten Probleme in Italien deutlich.

Ziele bestätigt

Trotzdem bestätigte Ceva die mittelfristigen Ziele. Diese sehen ein Umsatzwachstum über dem Markt vor. Die EBITDA-Marge soll sich von 3,3 Prozent 2017 auf mindestens 4 Prozent verbessern, was den bereinigten Betriebsgewinn um rund 100 Millionen Dollar erhöhen sollte.

Keine zusätzlichen Informationen lieferte Ceva zu der vor gut zwei Wochen angekündigten Transaktion mit dem Ceva-Hauptaktionär CMA CGM. Dieser hatte am 25. Oktober ein Bar-Angebot in Höhe von 30 Franken je Ceva-Anteil angekündigt. Gleichzeitig wurde angekündigt, dass Ceva das Frachtmanagement-Geschäft von CMA CGM zu einem noch ungenannten Preis in bar oder Aktien übernehmen wird.

"Das ist Moment nicht möglich, die Prozesse laufen noch", sagte ein Ceva-Sprecher am Dienstag zur Nachrichtenagentur AWP. Diese würden aber "ganz sicher noch im laufenden Jahr" genannt. Laut dem Sprecher muss CMA CGM den Angebotsprospekt noch vor Ende November publizieren. Die Angebotsfrist von sechs Wochen eingerechnet sei damit mit einem Abschluss der Übernahmeofferte nicht vor dem ersten Quartal 2019 zu rechnen.

Die Börse reagierte stoisch auf den Rückschlag: Kurz nach Handelsauftakt tendierten die Ceva-Papiere unverändert zum Vortagesschluss bei 29,60 Franken. Kein Wunder, stellt doch die Kaufofferte von 30 Franken einen natürlichen Anker für die Papiere dar.

ra/kw