Zürich (awp) - Obwohl bereits sehr viele Mietwohnungen leer stehen, wird munter weiter gebaut. Im laufenden Jahr könnte der gesamte Leerstand um bis zu 9000 Wohneinheiten ansteigen, heisst es in der jüngsten am Freitag veröffentlichten Ausgabe des "Immo-Monitoring 2019, Sommer-Update" der Immobilienberatungsfirma WüestPartner. Nach wie vor gut ist dagegen die Nachfrage nach Wohneigentum.

Deutlich über 80 Prozent des Leerstandes dürfte auf das Mietwohnungssegment entfallen. Damit blieben auch die Mieten unter Druck. Von Mitte 2018 bis Mitte 2019 seien die Mieten im Schweizer Durchschnitt um 1,5 Prozent gefallen.

Die tieferen Mieten und das breite Angebot an relativ günstigen Mietwohnungen förderten die Bildung von Kleinhaushalten. Dies zeigten die aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2017. 49 Prozent aller neu gebildeten Haushalte seien Einpersonenhaushalte gewesen.

Auch Wohneigentum verkauft sich nicht mehr von selbst

Das Interesse an Wohneigentum sei wegen des günstigen Finanzierungsumfelds und der noch tieferen Hypothekarzinsen zwar intakt. Die Preise seien denn auch in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen.

Allerdings habe sich aber auch die Zahl an inserierten Wohnungen und Einfamilienhäusern jüngst erhöht. Denn vor allem bei Eigentumswohnungen passe die Qualität der Objekte nicht in allen Fällen zu den von den Verkäufern geforderten Preisen. Viele Wohnungen verblieben über längere Zeit im Angebot.

Job-Motor sorgt für gutes Umfeld bei Geschäftsflächen

Die Nachfrage nach Büroflächen dürfte dank der überdurchschnittlich stark steigenden Zahl an Erwerbstätigen vorerst intakt bleiben. Wichtige Wachstumsimpulse kämen aus dem Gesundheitswesen und von diversen Unternehmensdienstleistern. Aber auch die Finanzbranche habe wieder leicht expandieren können. Da die zurzeit noch sehr rege Neubautätigkeit sich in den kommenden Jahren zurückbilden werde, dürfte sich das Segment der Geschäftsflächen solide entwickeln.

Dagegen bleibe das Umfeld für den stationären Detailhandel sehr anspruchsvoll. Insbesondere im Bereich der Heimelektronik und der Bekleidung gewinne der Onlinehandel ständig Marktanteile, was sich dämpfend auf die erzielbaren Flächenumsätze auswirke.

Raumplanungsgesetz wird nicht konsequent umgesetzt.

Vielfach befinden sich gemäss der Studie viele Bauzonen am falschen Ort. Das heisst: Dort wo Wohn- und Geschäftsflächen gefragt sind, gibt es zu wenig unbebaute Bauzonen - und umgekehrt. Dies zeige sich zuvorderst bei den regionalen Mietpreis- und Liquiditätsentwicklungen.

Um dies ins Gleichgewicht zu bringen, gibt es das Raumplanungsgesetz. Die Kantone hätten den Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung zwar in Angriff genommen, aber es bleibe noch viel zu tun. Noch nicht alle Kantone hätten ihre Gesetze und Richtpläne den neuen Regeln angepasst.

pre/tt