Muttenz (awp) - Der Chemiekonzern Clariant ist schwungvoll ins Geschäftsjahr 2018 gestartet. Und die die Geschäftsdynamik dürfte nach Einschätzung des Managements im Jahresverlauf weiter zunehmen. Denn Lateinamerika hat die Wirtschaftskrise abgeschüttelt und der Ölmarkt zieht wieder an. Die Aktien starten dennoch schwach in den Handel.

Für die Monate Januar bis März weist Clariant einen um 7 Prozent höheren Umsatz von 1,72 Milliarden Franken aus. Das organische Umsatzwachstum, also um Akquisitionen bereinigt, belief sich in Lokalwährung (LW) auf 5 Prozent. Auf höhere Volumen entfielen 4 Prozent und auf Preiserhöhungen 1 Prozent.

Das um Einmaleffekte bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) stieg ebenfalls um 7 Prozent auf 268 Millionen Franken, weshalb die entsprechende Marge bei 15,6 Prozent stagnierte. Weitere Gewinnzahlen legt Clariant für das erste Quartal nicht vor.

Mit diesen Zahlen wurden die Analysten-Prognosen (AWP-Konsens) bezüglich Umsatz übertroffen, bei der Marge aber verfehlt.

UMSATZSPRUNG BEI KATALYSATOREN

In der Berichtsperiode haben alle Geschäftsbereiche zum Umsatzwachstum beigetragen. Gut unterwegs war vor allem der Bereich Katalysatoren. Hier wuchsen die Umsätze um 36 Prozent in LW. Ohne ein erstmals vollkonsolidiertes indisches Gemeinschaftsunternehmen wären es immer noch plus 19 Prozent gewesen.

Weil aber anteilig mehr Syngas-Katalysatoren verkauft wurden, ein vergleichsweise margenschwaches Produkt im Clariant-Portfolio, verbesserte sich die Profitabilität des Bereiches um lediglich 0,8 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent. Insgesamt sei aber bei der Sparte für 2018 ein solides Wachstum zu erwarten.

Die deutlich grössere Sparte Care Chemicals, die unter anderem Zusatzstoffe für Waschmittel, Hygieneartikel und Kosmetika herstellt, legte um 10 Prozent auf 484 Millionen Franken zu. Auch hier geht Clariant von einem anhaltenden soliden Wachstum aus.

Bei Natural Resources, wo insbesondere Produkte für das Öl- und Bergbaugeschäft hergestellt werden, stiegen die Verkäufe mit dem sich erholenden Ölmarkt um 2 Prozent in LW auf 343 Millionen Franken. Finanzchef Patrick Jany erwartet, dass dieses Geschäft im Jahresverlauf "in Schwung kommt", wie er im Gespräch mit AWP erklärte.

Im umsatzstärksten Geschäftsbereich, der Plastik- und Beschichtungssparte, stieg der Umsatz im ersten Quartal um 4 Prozent auf 698 Millionen.

CHINA WÄCHST STARK

Alle Regionen entwickelten sich im ersten Quartal positiv. Am ausgeprägtesten war das Umsatzwachstum mit 15 Prozent in Asien. Vor allem China wuchs mit 36 Prozent stark. In Lateinamerika stiegen die Umsätze um 11 Prozent, in Nordamerika um 5 Prozent und im Mittleren Osten und Afrika um 4 Prozent.

In Europa sei gegenüber dem sehr starken Vorjahr ein solides Wachstum von 2 Prozent realisiert worden, heisst es in der Medienmitteilung.

BÖRSE ENTTÄUSCHT

Clariant gibt sich zuversichtlich, dass die gute Wirtschaftslage in den reifen Märkten weiter anhält. Der Konzern geht von einem nicht näher bezifferten Wachstum in Lokalwährungen sowie einer Verbesserung des operativen Cashflows aus. Steigen sollen auch der absolute Betriebsgewinn (EBITDA) und die EBITDA-Marge vor Einmaleffekten.

Finanzchef Jany rechnet damit, dass die Umsatzdynamik und die Profitabilität bei Clariant über nächste Quartale hinweg weiter zunehmen wird. Dafür machte gegenüber AWP zwei Hauptgründe verantwortlich. Erstes sei Lateinamerika nun aus der Krise und zweitens habe der Ölmarkt den Tiefpunkt durchschritten.

An der Börse tauschen die Clariant-Papiere bis 09.45 Uhr um 3,9 Prozent. Als Enttäuschung wird die stagnierende Marge wahrgenommen. Denn das deutliche Umsatzplus hätte zu Skaleneffekten in der Produktion und damit zu einer besseren Profitabilität führen müssen, erklärten Experten.

ra/rw