Fusionen und Übernahmen sind angesichts der Geldschwemme im Markt seit Jahren im Aufwind. Zuletzt machten die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle mit einem Gebot für Osram auf sich aufmerksam. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Anleger können von solchen Deals profitieren, wenn sie von Anfang an bei entsprechenden Kandidaten engagiert sind. Ein Zertifikat stellt hier eine interessante Möglichkeit dar, um auf mehrere M&A-Aspiranten zu setzen.

Billiges Geld
Im Jahr 2018 wurden einer Studie von JP Morgen zufolge weltweit Fusionen und Übernahmen im Wert von 4,1 Billionen US-Dollar angekündigt. Das Geschäft mit Fusionen und Akquisitionen hat also Hochkonjunktur. Das verwundert nicht, denn in der Eurozone bleiben die Zinsen bis auf weiteres im Bereich der Inexistenz. In den USA spricht man inzwischen von einer Zinswende zugunsten wieder günstigerer Zinsen. In diesem Umfeld sind Investoren stets auf der Suche nach rentablen Investments. So sammelte das US-Beteiligungsunternehmen Blackstone jüngst mehr als 22 Mrd. US-Dollar für einen Buy-out-Fonds ein.

Aber auch Unternehmen sind aktiv und nutzen die günstigen Finanzierungsbedingungen, um ihr Geschäft auszubauen. Ein Zukauf bringt neue Produkte und den Zugang zu neuen Märkten. Gleichzeitig kann über Synergien Kosten gespart werden. Um die Anteilseigner von einer Übernahme zu überzeugen werden häufig hohe Prämien bezahlt. Sehr zur Freude von Altanlegern.

Chemie und Life Sciences
Die Fusionen und Übernahmen sind in allen Sektoren zu finden. Das erste Halbjahr war dabei besonders im Bereich Chemie und Life Sciences spannend. Das Volumen der in den ersten sechs Monaten 2019 angekündigten Deals beträgt 385 Mrd. US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr (238 Mrd. Dollar) ist dies eine Steigerung um 62 Prozent. Diese Zunahme ist insbesondere auf mehrere Blockbuster-Deals zurückzuführen. Allein die Life Sciences-Branche verzeichnete fünf Transaktionen mit einem Volumen von jeweils mehr als 10 Mrd. US-Dollar. Die stärksten M&A-Aktivitäten sind laut einer KPMG-Analyse nach wie vor in den USA und in China zu verzeichnen.

Der Chemiesektor kommt im ersten Halbjahr 2019 auf 442 angekündigte Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 108 Mrd. US-Dollar – fast dreimal so viel wie im Vorjahr (39 Mrd. US-Dollar). Das angekündigte Transaktionsvolumen der Life Sciences-Branche stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 39 Prozent auf rund 277 Mrd. US-Dollar. Dabei lag die Zahl der angekündigten Deals mit 1.291 sogar noch leicht unter der des Vorjahres (1.396 Deals). Für die drei Bereiche der regenerativen Therapien – Stammzellentherapie, Gentherapie und Tissue Engineering – wird zwischen 2016 und 2025 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 13 Prozent prognostiziert. Somit ist es nachvollziehbar, dass die Konsolidierung im Bereich Gentherapie weiter voranschreitet. Beispielweise beabsichtigt der Schweizer Pharmakonzern Roche das auf Gentherapie spezialisierte Unternehmen Spark Therapeutics Inc. für 4,3 Mrd. US-Dollar zu übernehmen.

Spannendes Indexzertifikat
Abseits dieser beiden Branchen ist es nicht weniger spannend. Für Anleger, die auf M&A-Kandidaten setzen wollen, gibt es nun ein passendes Indexzertifikat auf den Solactive European Mergers & Acquisitions Index NTR, das HVB Open End Index Zertifikat auf den Solactive European Mergers & Acquisitions Index (WKN: HZ0H11 / ISIN: DE000HZ0H115). Die Auswahlkriterien für diesen Spezialindex sind klar definiert. Enthalten sind Unternehmen, die bereits Ziel einer Übernahme waren, bei denen sich ein Großaktionär eingekauft hat oder aus einem Sektor in dem ein Konsolidierungsprozess stattfindet. Unternehmen, die diese Hürde genommen haben, werden hinsichtlich Qualität und Finanzen und möglichem Kurspotenzial analysiert und die attraktivsten 20 Titel ausgewählt.

Beispiel Aixtron
Der Spezialmaschinenbauer Aixtron (WKN: A0WMPJ / ISIN: DE000A0WMPJ6) kämpfte in den vergangenen Jahren häufig mit hohen Forschungs- und Entwicklungskosten. Dennoch sind die Produkte begehrt. Ein Grund, warum etwa im Mai 2016 der chinesische Investor Fujian Grand Chip Investment Fund Aixtron übernehmen wollte. Zwar scheiterte die Übernahme damals am Veto von US-Präsident Barack Obama, das heißt aber nicht, dass ein anderer Partner ebenfalls scheitert.

Beispiel TomTom
Wenn es um Navigationstechnologie geht, denken viele sofort an Google. Doch mit TomTom (WKN: A2PK2B / ISIN: NL0013332471) gibt es einen Player am Markt, der seit langem gute Geschäfte mit Navigationsgeräten macht. Anfang des Jahres verkauften die Niederländer ihr Telematikgeschäft an den weltgrößten Reifenhersteller Bridgestone. Dank des Geldes kann TomTom nun weiter in sein Kerngeschäft investieren. Und exakte Kartendaten sind angesichts des autonomen Fahrens sehr wichtig. Nokia verkaufte etwa 2015 seinen Anbieter Here an mehrere Autokonzerne. Ähnliches könnte TomTom bevorstehen.

Beispiele Clariant und Vilmorin
Die bereits genannte Chemiebranche befindet sich spätestens seit der Fusion von Dow Chemical und DuPont in einem gewaltigen Konzentrationsprozess. Bayer setzten diesen Prozess mit der Übernahme von Monsanto fort. Kleinere Unternehmen wie der Spezialchemiekonzern Clariant (WKN: 895929 / ISIN: CH0012142631) oder der Saatguthersteller Vilmorin (WKN: 888517 / ISIN: FR0000052516) sind in diesem Umfeld natürliche Kandidaten für eine Übernahme.

Die genannten Unternehmen sind alle Bestandteile des genannten Index. Deutschen Anlegern dürften daneben auch die Aktien von Dialog Semicondcutor, OCI oder Repsol ein Begriff sein. Auch die Apothekenkette Zur Rose ist kein Unbekannter. Dennoch sollte man nun auch nicht blauäugig auf die M&A-Kandidaten setzen. Denn: Kommt der Gesamtmarkt unter Druck, dürften auch die im Index enthaltenen Werte und damit verbunden, der Index als solcher nachgeben. Als Depotbeimischung ist das HVB Open End Index Zertifikat auf den Solactive European Mergers & Acquisitions Index (WKN: HZ0H11 / ISIN: DE000HZ0H115) dennoch gut geeignet.

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Bildquelle: Pixabay / AhmadArdity