BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Diabetes Gesellschaft lehnt eine Teilnahme im Expertengremium von Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) zu gesünderen Fertigprodukten ab. Der Grund: Forscher könnten zu wenig mitreden. "In seiner jetzigen Form hat die Wissenschaft in dem Gremium praktisch keinen Einfluss auf die Formulierung konkreter Reduktionsziele", teilte der Präsident der Gesellschaft, Dirk Müller-Wieland, am Dienstag mit. "Bisher bleiben diese weit hinter dem zurück, was aus wissenschaftlicher Sicht notwendig wäre, um den Anstieg von Übergewicht und Diabetes in Deutschland zu stoppen."

Klöckner will, dass die Nahrungsmittelbranche schrittweise weniger Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukte wie Tiefkühlpizza oder Müsli packt. Dabei soll sich die Branche freiwillig auf Reduktionsziele verpflichten - Kritiker fordern dagegen verbindliche Vorgaben für die Branche. An diesem Dienstag sollte sich das Gremium erstmals treffen.

In Deutschland gelten laut Ministerium 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder als übergewichtig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft betonte, man sei weiterhin bereit "zu einem konstruktiven Dialog" mit dem Ernährungsministerium "beispielsweise über eine für alle Bevölkerungsgruppen verständliche Lebensmittelkennzeichnung oder den Schutz von Kindern vor Werbung für ungesunde Produkte."/asg/DP/jha