Zürich (awp) - Der Industriekonzern Comet und Grossaktionär Veraison sind sich über die Besetzung des Verwaltungsratspräsidiums weiterhin uneinig. Comet hält an seinem Kandidaten Christoph Kutter fest und Veraison unverändert an Heinz Kundert.

Die Aktionäre müssen über die Wahl in den Verwaltungsrat an der ordentlichen Generalversammlung vom 25. April 2019 befinden, weil der bisherige Verwaltungsratspräsident Hans Hess nicht mehr zur Wiederwahl antreten will.

Comet stellt sich weiterhin gegen Kundert

Der Verwaltungsrat habe die verschiedenen Traktandierungsbegehren von Veraison sorgfältig geprüft, teilte die Herstellerin von Röntgenmodulen und Vakuumkondensatoren am Donnerstag im Vorfeld der jährlichen Bilanzmedienkonferenz mit. Die Zuwahl von Heinz Kundert werde abgelehnt, bekräftigte das Unternehmen seine bisherige Haltung.

Man halte Christoph Kutter nach einem gründlichen Suchprozess, in den auch Heinz Kundert mit einbezogen worden sei, für den geeignetsten Kandidaten für das Präsidium des Verwaltungsrats. Comet hatte den Deutschen Kutter im vergangenen Dezember als nicht-exekutiven und unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten vorgeschlagen. Für den zurücktretenden Lucas Grolimund soll zudem der Finanzchef von Clariant, Patrick Jany, in das Gremium gewählt werden.

Kutter ist Physiker und seit 2012 Direktor der renommierten Fraunhofer-Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT in München und Professor für Polytronische Systeme an der Universität der Bundeswehr München. Ausserdem schaut Kutter auf 17 Jahre Erfahrungen in der Halbleiterbranche zurück.

Veraison hatte dagegen im vergangenen Oktober wegen der operativen Probleme von Comet den VAT-Vizepräsidenten Heinz Kundert als neuen Verwaltungsratspräsidenten der Gruppe vorschlagen. Veraison ist mit einem Anteil von über 10 Prozent der grösste Aktionär von Comet, gemeinsam mit der Haldor Stiftung bzw. dem Investment-Vehikel Tringle, welche gemäss der letzten Offenlegungsmeldung ebenfalls einen Anteil von über 10 Prozent halten.

In einer eigenen Mitteilung bestätigte Veraison am Donnerstag das Festhalten an Kundert. Nach einer Reihe von Rückschlägen sei die Wiederherstellung des Vertrauens in das Unternehmen zentral und die Strategie müsse geschärft werden, schreibt Veraison. Und Kundert sei eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit mit breiter Industrie- und Marktkompetenz.

Veraison fordert Offenlegung von Interessenskonflikten

Weiter fordert Veraison eine Offenlegung der "potentiellen Interessenskonflikte zwischen Comet und Tetra Pak respektive Tringle als Industriepartner und Investor in Comet", dies im Sinne der Transparenz.

Der Grossaktionär Veraison hatte ausserdem bereits im Januar verschiedene Traktandierungsbegehren für die GV angekündigt. So soll die Hürde für die Einberufung einer Generalversammlung von heute 10 auf 5 Prozent beziehungsweise für das Traktandierungsrecht auf 3 Prozent des Aktienkapitals gesenkt werden. Zudem soll die Traktandierung bis zu 35 Tage vor der Generalversammlung möglich sein. Aktuell beträgt die Frist 45 Tage.

Zu diesen Forderungen hat sich Comet nun ebenfalls geäussert. Das Unternehmen befürwortet die Senkung der Schwelle für Traktandierungsbegehren auf 3 Prozent, lehnt aber die anderen beiden Punkte ab.

cf/tt