(neu: Analystenkommentar und Kurs aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine auf den ersten Blick positive Überraschung beim Gewinn im zweiten Quartal hat die Aktien der Commerzbank am Dienstag nicht gestützt. Sie fielen um 1,54 Prozent auf 8,808 Euro. Zwischenzeitlich waren sie auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen abgerutscht.

Die Bank hatte das operative Ergebnis mehr als verdoppelt, unter dem Strich stand ein Gewinn von 272 Millionen Euro zu Buche. Laut Benjamin Goy von der Deutschen Bank kann die Entwicklung qualitativ jedoch nicht überzeugen. Der Analyst verwies auf den Einfluss positiver Einmaleffekte, während die Kosten und die Kapitalausstattung enttäuscht hätten.

Schwachstellen, die auch Philipp Häßler vom Analysehaus Equinet in dem ansonsten guten Zahlenwerk identifizierte. Er verwies auch auf einen Einmaleffekt im Geschäftskundensegment und wertete den Ausblick der Commerzbank als "kleine Enttäuschung". Für 2018 rechnet das Institut nun mit rund 7,1 Milliarden Euro an Kosten und damit etwas mehr als bisher veranschlagt.

Positiver bewertete die Landesbank Baden-Württemberg die Ergebnisse der Commerzbank. Das Segment Privat- und Unternehmerkunden habe die Rückgänge im Segment Firmenkunden überkompensiert. Das Kreditvolumen habe die Bank erneut ausgeweitet und die Qualität des Portfolios scheine weiterhin von sehr guter Qualität zu sein.

Die Kursverluste am Dienstag folgten auf eine in diesem Jahr ohnehin schwache Entwicklung. Die Aktien der Bank zählen mit einem Verlust von rund 30 Prozent in diesem Jahr zu den größten Verlierern unter den Dax-Werten und befinden sich ungeachtet einer etwas besseren Entwicklung seit Juli in einem übergeordneten intakten Abwärtstrend. Schlechter laufen seit dem Jahreswechsel im Dax nur die Anteile der Deutschen Bank.

Die Commerzbank kommt nur noch auf einen Börsenwert von knapp 11 Milliarden Euro. Damit steht dem Dax-Gründungsmitglied im September der Rauswurf aus dem deutschen Leitindex bevor./tih/bek/he