(neu: Details zum Ausblick der Commerzbank, Aktienkurse aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach den Kursverlusten der vergangenen Woche haben Anleger am Mittwoch bei den Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank zugegriffen. Die Kurse der beiden Geldhäuser, die in Zukunft möglicherweise zusammengehen, legten stark zu. Papiere der Deutschen Bank um 4,2 Prozent und die der Commerzbank gar um 6,8 Prozent. Damit lagen beide Titel in ihren Indizes Dax und MDax vorn.

Die Commerzbank-Aktien knüpften an die zum Jahresanfang begonnene Erholung an. Im laufenden Jahr legten sie deutlich zu - nachdem sie allerdings zum Jahresende 2018 auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen waren.

Die Commerzbank will 2019 unter dem Strich mehr verdienen. Das Interesse an der Börse richtet sich aber klar auf das Szenario eines Schulterschlusses mit der größeren Deutschen Bank. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bekräftigte vor diesem Hintergrund am Mittwoch in einem Zeitungsinterview das politische Interesse an einem starken Bankensektor in Deutschland. Die Gespräche der beiden Kreditinstitute sind nach deren Aussage ergebnisoffen.

Der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank fordert vom Vorstand unterdessen den Abbruch der Gespräche mit der Deutschen Bank über eine mögliche Fusion. "Es ist an der Zeit, den Schaden jetzt zu begrenzen", heißt es in einer am Mittwoch verschickten "Protestnote" des Gremiums an den Commerzbank-Vorstand, die der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt vorliegt.

Analyst Michael Seufert von der NordLB ist skeptisch: "Dass ausgerechnet Finanzminister Scholz treibende Kraft hinter der Schaffung eines 'Nationalen Banken-Champions' sein soll, verwundert doch eher", schrieb er vor kurzem in einem Kommentar. "Als gebranntes Kind sollte er es eigentlich besser wissen".

Schließlich habe Scholz - seinerzeit Landesvorsitzender der Hamburger SPD - aus nächster Nähe beobachten können, wie die Fusion der Landesbanken Hamburgs und Schleswig-Holsteins zur HSH Nordbank nicht nur "keinen Global Player und noch nicht einmal einen Deutschland-Player gebar, sondern nach jahrelangen schmerzhaften Sanierungsbemühungen nur das Regionalinstitut Hamburg Commercial Bank hervorbrachte", erinnerte Seufert. Die Hamburg Commercial Bank ist Nachfolgerin der krisen- und skandalgeschüttelten HSH Nordbank. Diese wurde zum Milliardengrab für den deutschen Steuerzahler.

Auch einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank erteilt der Fachmann eine Absage. "Aus unserer Sicht löst eine Fusion kein einziges ihrer Probleme". Dazu zählt er die Regulierung, die niedrigen Kapitalmarktzinsen, einen scharfen Wettbewerb und niedrige Margen. Selbst einer fusionierten Bank würde es an der "Marktmacht" und an der "kritischen Masse" mangeln, nicht zuletzt im Investment Banking.

Ein Gemeinschaftsinstitut würde vielmehr aufgrund der Größe und Systemrelevanz noch strenger von der Aufsicht überwacht und müsste mehr Eigenkapital vorhalten, gibt Seufert zu bedenken. Institutionelle und Firmenkunden, die bei beiden Häusern Konten haben, müssten zudem einen Teil ihrer Geschäfte aus Gründen der Diversifizierung und Risikominimierung auf Drittbanken verlagern, was Ertragseinbußen zur Folge hätte.

Die Commerzbank will derweil den Gewinn 2019 erneut steigern. "Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir unter dem Strich ein leicht höheres Konzernergebnis als im Vorjahr", sagte Konzernchef Martin Zielke. Bei der Bilanzvorlage Mitte Februar hatte Zielke sich noch keine Gewinnprognose entlocken lassen. 2018 hatte die Bank 865 Millionen Euro Gewinn erzielt, fast sieben Mal so viel wie ein Jahr zuvor.

Bei den Aktien der Deutschen Bank hatten die immer aufs Neue aufkommenden Spekulationen über eine Fusion mit der Commerzbank stets nur Strohfeuer entfacht. 2018 hatte sich der Kurs mehr als halbiert. Am vorletzten Handelstag 2018 fielen die Papiere auf ein Rekordtief unter 7 Euro. Seitdem dümpeln sie knapp über dieser Marke und blieben deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück./bek/tih/jha/

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