(neu: Aussagen von EZB-Präsident Draghi zu Negativzinsen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Kursverlusten der vergangenen Woche haben Anleger am Mittwoch wieder nach Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank gegriffen. Die Kurse der beiden Geldhäuser, die sich in Zukunft möglicherweise zusammenschließen werden, legten stark zu. Die Papiere der Deutschen Bank rückten um 3,5 Prozent vor und die der Commerzbank um 5,3 Prozent. Damit lagen sie in ihren Indizes Dax und MDax vorn.

Die Commerzbank-Aktien knüpften damit an die zum Jahresanfang begonnene Erholung an. Im laufenden Jahr haben sie deutlich zugelegt - nachdem sie allerdings zum Jahresende 2018 auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen waren.

Als kursstützend werteten Händler aktuell Aussagen der Europäischen Zentralbank zu den historisch niedrigen Zinsen. Diese belasten die Erträge der europäischen Banken schon seit langem. Zuletzt warfen zehnjährige Bundesanleihen eine negative Rendite ab. Nun denken Europas Währungshüter über Maßnahmen gegen die Nebenwirkungen von negativen Zinsen nach. Die EZB werde weiterhin beobachten, wie Banken im aktuellen Zinsumfeld gesunde Ertragsbedingungen aufrechterhalten können, sagte EZB-Präsident Mario Draghi während einer Konferenz in Frankfurt.

Geld verdienen fällt vielen Banken im aktuellen Niedrigzinsumfeld schwer. Parken die Institute Geld bei der EZB, müssen sie dafür sogar 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Die Notenbank hatte bei ihrer jüngsten Zinssitzung vor drei Wochen die erste Zinserhöhung mindestens bis ins Jahr 2020 verschoben. Damit bleibt der Leitzins länger als zuvor erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Zugleich bietet die EZB Geschäftsbanken erneut längerfristige Kredite zu besonders günstigen Konditionen an, was der Finanzbranche hilft.

Die Commerzbank will derweil den Gewinn in diesem Jahr erneut steigern. "Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir unter dem Strich ein leicht höheres Konzernergebnis als im Vorjahr", sagte Konzernchef Martin Zielke. Bei der Bilanzvorlage Mitte Februar hatte der Manager sich noch keine Gewinnprognose entlocken lassen. 2018 hatte die Bank 865 Millionen Euro Gewinn erzielt, fast sieben Mal so viel wie ein Jahr zuvor.

Die Aktien der Deutschen Bank hinken sowohl denen der Commerzbank als auch dem Gesamtmarkt weit hinterher. Die in den vergangenen Monaten immer aufs Neue aufgekochten Spekulationen über eine Fusion mit der Commerzbank hatten beim Deutsche-Bank-Kurs stets nur Strohfeuer entfacht. 2018 hatte sich der Kurs mehr als halbiert. Am vorletzten Handelstag 2018 waren die Papiere auf ein Rekordtief unter 7 Euro gefallen. Seitdem dümpeln sie knapp über dieser Marke herum./bek/ck/he