ZÜRICH/FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein gutes Quartalsergebnis der Schweizer Großbank UBS hat am Dienstag im ganzen Bankensektor die Stimmung bei Anlegern gehoben. Angeführt von den um 4 Prozent zulegenden UBS-Papieren kletterte der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks um 1,7 Prozent, während es für den EuroStoxx um lediglich ein Prozent nach oben ging.

Titel der Commerzbank nahmen im Dax mit einem Anstieg um 3,2 Prozent den Spitzenrang ein. Bei der Deutschen Bank ging es mit einem moderateren Plus von 0,7 Prozent verhaltener zu. In Zürich legten die Titel der UBS-Konkurrentin Credit Suisse um 2,7 Prozent zu. Allerdings gab es dort einen negativen Ausreißer: Die Aktien von Julius Bär knüpften mit einem Abschlag von 0,7 Prozent an ihre Verluste vom Montag an.

Börsianern zufolge macht ein überraschender Gewinnanstieg bei der UBS unter den nicht gerade erfolgsverwöhnten Branchenanlegern etwas Hoffnung für die gerade anlaufende Berichtssaison. Von Vorschusslorbeeren gibt es nämlich bis dato im Sektor keine Spur: Seit Jahresbeginn ist der europäische Bankenindex um 10 Prozent gefallen. Er bewegte sich zuletzt auf dem tiefsten Stand seit Ende 2016.

Experten zufolge hat das Vorsteuerergebnis (PBT) der UBS die Erwartungen übertroffen - vor allem wegen einer positiven Überraschung im Investmentbanking. Jernej Omahen von Goldman Sachs attestierte den Schweizern daher ein "insgesamt solides Ergebnis" - auch wenn es mit einer schwachen Entwicklung der Neugelder und der gesunkenen Marge im Privatkundengeschäft auch negative Aspekte gegeben habe.

Tomasz Grzelak von der Baader Bank hatte neben der allgemeinen Gewinnentwicklung auch ein Lob für die harte Kernkapitalquote übrig, die mit 13,4 Prozent seine und auch die Markterwartungen übertroffen habe. Vor diesem Hintergrund konnte der Ausblick die Anleger nicht erschrecken - auch wenn er laut Amit Goel von der Barclays-Bank vorsichtiger geworden ist. Laut Mitteilung rechnet die UBS im dritten Quartal mit nur moderater Volatilität am Markt, was sich gewöhnlich nachteilig auf das Kundengeschäft auswirke.

Dass die Deutsche Bank dem Umfeld am Montag mit moderateren Gewinnen hinterherhinkt, könnte Händlern zufolge mit neuen Sorgen wegen möglicher lückenhafter Kontrollmechanismen in Zusammenhang stehen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge bezieht sich eine im vergangenen Monat in den USA eingereichte Klage auf den Vorwurf, die Bank habe nicht offengelegt, dass ihre internen Kontrollen und ihre Infrastruktur "materiell schwach und mangelhaft" seien./tih/bek/stw