BASEL (awp international) - Die zunehmende Risikobereitschaft und die stärkere Rolle von sogenannten Schattenbanken im Markt für riskante Kredite bereiten den Finanzaufsehern Sorgen. Es müsse gewährleistet sein, dass vor allem die Entwicklung bei Krediten an ohnehin hoch verschuldete Konzerne (Leveraged Loan Market) sehr genau beobachtet wird, hiess es in dem am Montag in Basel veröffentlichten Jahresbericht des internationalen Finanzstabilitätsrats (Financial Stability Board/FSB) zu Schattenbanken. Diese übernehmen zum Teil ähnliche Funktionen wie Banken, ohne welche zu sein und unterliegen damit auch nicht der gleichen Regulierung.

Der Markt für sogenannte Leveraged Loans, bei dem sich ohnehin hoch verschuldete Unternehmen Geld bei Banken oder Investoren Geld über Darlehen besorgen, sei wegen der niedrigen Zinsen und der hohen Risikobereitschaft von Investoren zuletzt "signifikant gewachsen". Dadurch könnten Risiken für die gesamte Wirtschaft entstehen, wenn es vermehrt zu Firmenpleiten oder einem starken Zinsanstieg in dem Segment kommt - oder zu beidem zugleich. Durch die grössere Rolle der Schattenbanken sei das Marktsegment noch komplexer und weniger transparent geworden, hiess es in dem Bericht.

Die Schattenbanken wurden in Berliner Regierungskreisen Ende vergangenen Jahres als ein Risiko für die Finanzstabilität eingestuft. Auch die Aufseher betrachteten sie zuletzt sehr kritisch. So hatte EZB-Präsident Mario Draghi im September anlässlich des zehnjährigen Jahrestags der Lehman-Brothers-Pleite gesagt, dass viele Risiken in die Welt der Schattenbanken abgewandert seien. Dort müssten Aufseher und Regulatoren genauer hinschauen.

Der internationalen Finanzstabilitätsrat war 2009 als Reaktion auf die Finanzkrise von den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) gegründet worden. Das Gremium soll Notenbanker, Aufseher und Regierungsvertreter der Länder zusammenbringen und das Vorgehen koordinieren. Die Umsetzung in konkrete Regeln liegt bei den nationalen Gesetzgebern./zb/stw/he