FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Quartalszahlen der Commerzbank am Mittwoch haben die Anleger bei den Aktien des Geldhauses kräftig zugegriffen. Am Vormittag gewannen die Papiere 4,89 Prozent auf 4,72 Euro und gehörten damit zu den stärksten Werten im MDax, der zeitgleich 1,2 Prozent höher notierte. Sie bauten damit ihre Gewinne nach den überraschenden Rücktrittsankündigungen von Konzernchef Martin Zielke und Chefaufseher Stefan Schmittmann von Anfang Juli aus. Damals hatte die Aktie nur etwas mehr als vier Euro gekostet.

Im zweiten Quartal lief das Tagesgeschäft der Bank besser als erwartet. Der operative Gewinn sank zwar um rund ein Drittel, Analysten hatten aber mit einer Halbierung gerechnet. Wegen der Corona-Pandemie und der Kosten für den Konzernumbau 2020 rechnet die Commerzbank jetzt mit einem Verlust. Für Experten kommt dieses Ziel jedoch nicht überraschend, da sie größtenteils ohnehin schon mit einem Minus gerechnet hatten.

Am Markt wurde hervorgehoben, dass die Bank bei wichtigen Kennziffern wie dem operativen Ergebnis oder den Erträgen die Erwartungen übertroffen habe. Martina Matouskova vom Analysehaus Jefferies sprach denn auch von einem guten Zwischenbericht, auch wegen eines guten Kostenmanagements und einer robusten Entwicklung bei der Kernkapitalquote. Allerdings schränkte sie angesichts des Ausblicks auch ein, dass das zweite Quartal das wohl einzige positive Quartal in diesem Jahr bleiben werde.

Angesichts der Umstände habe die Bank ein ordentliches zweites Quartal hinter sich gebracht, schrieb Analystin Anke Reinge vom Analysehaus RBC. Positiv seien vor allem die fortgesetzten Fortschritte in puncto Kostenkontrolle. Ihr Kollege Benjamin Goy von der Deutschen Bank merkte an, dass die Erträge und die Kosten dafür gesorgt hätten, dass die Bank besser als erwartet abgeschnitten habe. Gefallen habe ihm auch die Entwicklung des Eigenkapitals./edh/ssc/fba