Die EZB-Bankenaufsicht will Zusammenschlüsse und Übernahmen in der Branche in Europa erleichtern.

Die Kontrolleure veröffentlichten am Mittwoch in Frankfurt einen Entwurf allgemeiner Leitlinien, die den Instituten zeigen sollen, was die Aufsicht bei Fusionsprojekten von ihnen verlangt. Ihr Handeln solle dadurch transparenter und planbarer für die Geldhäuser werden, sagte EZB-Bankenaufseher Edouard Fernandez-Bollo in einem Blog-Beitrag. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit Herbst 2014 für die Überwachung der großen Banken im Euro-Raum zuständig, darunter in Deutschland die Deutsche Bank und die Commerzbank.

In ihrem Leitlinien-Entwurf stellten die Kontrolleure unter anderem klar, dass von fusionierten Instituten nicht notwendigerweise höhere Kapitalanforderungen abverlangt werden. Auch könnten die Banken zeitweise ihre eigenen internen Modelle zur Berechnung von Kapitalanfordeungen einsetzen. Zudem wollen die Bankenwächter den Geldhäusern bei der Nutzung von negativen Firmenwerten bei Übernahmen - im Fachjargon "Badwill" genannt - entgegenkommen.

Es sei keine Aufgabe der Aufsicht, Übernahmen voranzutreiben oder sie zu verhindern, sagte Fernandez-Bollo. "Aber eine gut gestaltete und gut umgesetzte Konsolidierung kann helfen, die Probleme der Überkapazität und der geringen Ertragskraft anzugehen, die den europäischen Bankensektor seit der letzten Finanzkrise geschwächt haben." Dies trage auch zur finanziellen Solidität des Bankensystems bei.

Zu dem Leitlinien-Entwurf startete die EZB-Aufsicht einen öffentlichen Konsultationsprozess. Bis zum 1. Oktober kann die Finanzbranche jetzt Stellungnahmen und Kommentare abgeben. Erst danach soll eine finale Fassung der Leitlinien veröffentlicht werden.