"Wir müssen damit rechnen, dass das Negativzinsumfeld anhält", sagte der Chef der staatlichen Förderbank, Günther Bräunig. "Deshalb ist jetzt die Zeit gekommen, unsere IT umzustellen." Auch die Geschäftsbanken müssten ihre Systeme entsprechend ändern. Bisher sei es in den Software-Systemen der KfW und der Banken schlicht nicht möglich, Zinsen mit einem Minuszeichen einzutragen. Ziel sei, die Finanzinstitute an den günstigen Refinanzierungskosten der KfW zu beteiligen, damit sie ihren Kunden günstigere Kredite zur Verfügung stellen könnten. "Damit werden hoffentlich mehr Investitionen in Deutschland stattfinden." Die Umstellung der IT-Systeme bei der KfW werde voraussichtlich ein Jahr dauern.

Zunächst will die KfW solche vergünstigten Förderkredite, bei denen Kunden für das Darlehen faktisch noch Geld bekommen könnten, etwa für Klimaschutzprojekte zur Verfügung stellen. Möglich sei künftig auch, dass private Hausbauer Förderkredite mit negativen Zinsen in Anspruch nehmen können, sagte Bräunig. Wann dies so weit sei, könne er allerdings nicht vorhersagen. Als erste Kundengruppe könnten Städte und Gemeinden von den Negativzinsen profitieren, da deren Finanzierungskosten schon nahe an der Nullgrenze lägen.

Die KfW profitiert als Staatsbank bei der Mittelbeschaffung am Kapitalmarkt vom Spitzenrating Deutschlands. Damit hat sie besonders günstige Refinanzierungskosten, oft auch unterhalb der Nullgrenze. Geschäftsbanken wie die Deutsche Bank und die Commerzbank haben diese Möglichkeit nicht, da sie bei den drei führenden Ratingagenturen schlechtere Bonitätsnoten haben.