"Die Herausforderungen für die Branche und für uns nehmen weiter zu", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke am Mittwoch. Angesichts der sich spürbar eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Lage und der Handelsstreitigkeiten sei das Ziel einer leichten Steigerung des Konzernüberschusses "deutlich ambitionierter geworden". Im zweiten Quartal sank der operative Gewinn unter anderem wegen Kreditausfällen um ein Viertel auf 298 Millionen Euro - und damit deutlich stärker als von Analysten erwartet. Der Überschuss stagnierte dank ungewöhnlich niedriger Steuern bei 271 (Vorjahr: 272) Millionen Euro.

Um die Belastungen durch die rekordniedrigen Zinsen und die wettbewerbsbedingt niedrigen Margen auszugleichen, setzt die Commerzbank auf Kundenwachstum. Im zweiten Quartal gewann sie nach eigenen Angaben im Privatkundengeschäft 108.000 Neukunden. "Wir wachsen weiter und machen im Kundengeschäft deutliche Fortschritte", sagte Zielke. Die bereinigten Erträge stiegen in der Privatkunden-Sparte leicht auf 1,24 (Vorjahr: 1,23) Milliarden Euro.

Auch im Firmenkundengeschäft habe sich das Kundenwachstum fortgesetzt. Doch wegen des harten Wettbewerbs und einem niedrigeren Ergebnis aus Absicherungsgeschäften gingen die Erträge hier auf 799 (Vorjahr: 909) Millionen Euro zurück. Zudem bekam die Commerzbank erste Folgen der Konjunktureintrübung zu spüren, einzelne Kreditausfälle führten zu einer höheren Risikovorsorge.

Ingesamt gingen die um Sondereffekte bereinigten Konzernerträge auf 2,095 (Vorjahr: 2,16) Milliarden Euro zurück. Dennoch erwartet die Bank 2019 weiterhin höhere bereinigte Erträge.

Mehrere der für 2020 ausgegebene Mittelfristziele hat das Geldhaus dagegen in den vergangenen Quartalen gekippt. Um gegenzusteuern, arbeitet die Commerzbank aktuell an einer neuen Strategie, die sie im Herbst präsentieren will. Zielke machte klar, dass vermutlich weitere Investitionen nötig sind. "Genau das prüfen und bewerten wir im aktuellen Strategieprozess."