FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag vor den geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wenig bewegt. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future sank am Mittag um 0,01 Prozent auf 171,00 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei minus 0,354 Prozent.

Die Einigung der Bundesregierung auf ein Konjunkturpaket bewegte die Anleihen kaum. Das Paket soll für die Jahre 2020 und 2021 einen Umfang von 130 Milliarden Euro haben. Ökonomen bewerten das Paket überwiegend positiv. "Die Voraussetzungen sind geschaffen, dass sich die deutsche Wirtschaft vom schwersten Einbruch seit Ende des Zweiten Weltkriegs erholt", erklärte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Allerdings sei nicht mit einer V-förmigen Erholung zu rechnen.

Die Märkte warten auf die geldpolitischen Entscheidungen der EZB, die am Nachmittag anstehen. Die Anleger spekulieren auf eine deutliche Ausweitung des in der Krise aufgelegten Anleihekaufprogramms (PEPP). Bisher hat PEPP ein Volumen von 750 Milliarden Euro. Eine Ausweitung und zeitliche Verlängerung gilt zwar als wahrscheinlich, aber nicht als sicher. "Wir gehen davon aus, dass die Notenbank angesichts der weiterhin kritischen Konjunktur und Risikolage nachlegen wird", schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Konjunkturdaten würden nur eine schleppende Konjunkturerholung signalisieren.

Vor den geldpolitischen Entscheidungen stiegen die Renditen italienischer und spanischer Anleihen. Beide Länder wurden besonders hart durch die Krise getroffen. Die Notenbank hatte zuletzt italienische Anleihen stärker gekauft, als es der Anteil am Eigenkapital (Kapitalschlüssel) der EZB nahelegt. Allerdings war dies von der EZB angekündigt worden./jsl/la/jha/