FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaft Verdi sieht bei der Commerzbank kein Einsparpotenzial bei Arbeitsplätzen in den Filialen. "Personalabbau im Filialbereich bei der Commerzbank kann derzeit kein Thema sein", betonte Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Wittmann, der auch Mitglied im Commerzbank-Aufsichtsrat ist, am Mittwoch in Berlin. "Jeder weitere Personalabbau wäre eine Operation am offenen Herzen."

Am 25. und 26. September kommen Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank nach Wittmanns Angaben zusammen, um über die künftige Ausrichtung des Instituts zu beraten. Erwogen wird Medienberichten zufolge sowohl der Abbau von bis zu 2500 weiteren Stellen in der Frankfurter Zentrale als auch eine weitere Ausdünnung des Filialnetzes mit derzeit rund 1000 Standorten.

Es könne durchaus sein, dass die Zahl von 1000 Filialen auf Dauer nicht zu halten sein werde, sagte Wittmann. "Viel wichtiger ist für uns aber, dass die Filialen mit ausreichend Personal ausgestattet sind: Lieber weniger Filialen, aber mit ausreichend Personal."

Die Commerzbank sucht nach dem Platzen der erhofften Fusion mit der Deutschen Bank nach Antworten auf Ertragsschwäche und Zinstief. Mit der Konzentration auf Privatkunden sowie Firmenkunden und Mittelstand sieht sich das im MDax gelistete Institut zwar grundsätzlich gut aufgestellt. Mit der Profitabilität jedoch war der Vorstand um Martin Zielke zuletzt nicht zufrieden.

In diesem Herbst will das Management einen Plan vorlegen, wie die Bank, deren größter Anteilseigner seit der Finanzkrise vor zehn Jahren der deutsche Staat ist, in den nächsten Jahren nach vorne gebracht werden soll. Dann läuft die seit Oktober 2016 verfolgte Strategie aus. In den vergangenen Jahren wurden Tausende Stellen bei der Commerzbank abgebaut./ben/DP/jha