Zürich (awp) - Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont fallen am Freitag nach Publikation des Halbjahresberichts weiter zurück, nachdem sie bereits in den vergangenen Tagen an Terrain verloren hatten. Wenig Einfluss auf die Kursentwicklung haben die Zahlen zur ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2017/18, da die wichtigsten Eckwerte dazu bereits seit Mitte Oktober bekannt waren. Grössere Überraschungen bleiben auch beim Ausblick aus. Im Handel wird indessen auf weitere Gewinnmitnahmen verwiesen, die allerdings nicht allzu stark ausfallen.

Bis um 09.25 Uhr büssen Richemont 0,3% auf 89,95 CHF ein, während der Gesamtmarkt (SMI) seitwärts tendiert. Die Konkurrenzpapiere der Swatch Group gewinnen 0,3%. Insgesamt blicken Richemont auf ein bisher erfolgreiches Anlagejahr 2017 zurück. Die Titel haben seit Jahresbeginn 33% dazugewonnen und erreichten Anfang November bei 92,50 CHF ein Jahreshöchst. Auf diesem Niveau wurden sie davor zuletzt im Dezember 2014 gesehen.

Die Halbjahresergebnisse der Richemont-Gruppe entsprechen weitgehend den im Oktober in Aussicht gestellten Angaben. Lediglich der Reingewinn liegt etwa hinter den optimistischsten Schätzungen zurück. Die Qualität der Zahlen sei gut mit einer leicht stärkeren Verbesserung der Bruttogewinnmarge als erwartet, schreibt Patrik Schwendimann von der ZKB. Leicht enttäuscht habe dagegen die operative Marge im Schmucksegment, wogegen sie bei den Uhrenmarken deutlicher als erwartet angestiegen sei.

Helen Brand von der UBS Investmentbank begrüsst das starke organische Umsatzwachstum sowie die Beschleunigung bei der Warenauslieferung im September. Daraus zieht sie positive Rückschlüsse auf das als wichtig geltende Weihnachtsquartal. Etwas überrascht zeigt sich die Analystin von den gestiegenen Administrationskosten sowie vom geringer als erwartet ausgefallenen Gewinnbeitrag aus dem Schmuckgeschäft. Letzteres führt Brand jedoch auf einmalige Faktoren zurück.

Auch bei Baader-Helvea ist von einer guten Geschäftsentwicklung bei Richemont die Rede. Die Gruppe profitiere von der Erholung am Luxusmarkt und der gestiegenen Nachfrage nach Schmuck und Schweizer Uhren. Allerdings dürfte vieles davon bereits im Aktienkurs eingepreist sein, heisst es dort.

Im hiesigen Berufshandel wird auf die starke Kursentwicklung im unmittelbaren Anschluss an die positive Gewinnwarnung von Mitte Oktober verwiesen. Gewinnschätzungserhöhungen aus dem Analystenlager liessen die Aktien von Richemont zu Wochenbeginn nämlich bis auf wenige Franken ans Rekordhoch vom August 2013 bei 96,15 CHF vorstossen. Nun würden einige Anleger Gewinne ins Trockene bringen, heisst es.

mk/cf