Zürich (awp) - Für die Papiere des Luxusgüterkonzerns Richemont geht es am Freitag kräftig abwärts. Zwar sind die Genfer nicht zuletzt dank Akquisitionen stark gewachsen, die Gewinnzahlen lagen aber deutlich unter den Erwartungen der Analysten.

Die Aktien von Richemont büssen in einem schwachen Gesamtmarkt 1,5 Prozent auf 70,04 Franken ein. Am Donnerstag noch war es mit den Papieren im Zuge einer allgemeinen Erholung um 1,5 Prozent nach oben gegangen. Der am SMI gemessene Gesamtmarkt notiert zu Wochenschluss 0,48 Prozent tiefer.

Dank der Vollübernahme von Yoox-Net-a-Porter (YNAP) und der britischen Plattform Watchfinder.com ist Richemont im Berichtsjahr um satte 27 Prozent gewachsen. Unter Ausklammerung der Übernahmen lag das organische Umsatzwachstum bei 8 Prozent und damit etwas über den durchschnittlich erwarteten 7 Prozent.

Doch die "Digitalisierung" von Richemont hat ihren Preis: Das Segment "Online Distributors" schrieb hohe Verluste und es wurden Abschreibungen fällig. Das schmälerte die Bruttomarge und der Effekt schlug über den operativen Gewinn bis zum Reingewinn durch. In der Folge verfehlte Richemont die Erwartungen an die Gewinnzahlen.

Während sowohl das Schmuckgeschäft und jenes mit Luxusuhren im Schlussquartal etwas mehr als erwartet zum Umsatz beigetragen haben, blieb der Gewinnbeitrag insbesondere aus dem Uhrengeschäft weit hinter den Erwartungen zurück. Mittlerweile bestreitet die wichtigste Ertragsquelle Richemonts - die Jewellery Maisons - den Konzern-EBIT im Alleingang, schreibt Vontobel-Analyst Rene Weber.

Die Valoren von Richemont hatten in den letzten Wochen ohnehin einen eher schweren Stand. Unsicherheiten seien dabei insbesondere von der Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China ausgegangen, so heisst es weiter.

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