Zürich (awp) - Die Aktien von Richemont stehen am Donnerstag stark unter Druck. Der Luxusgüterkonzern ist im ersten Quartal 2019/20 zwar stark gewachsen, hat aber die Analystenerwartungen dennoch verfehlt. Da die Aktie seit Jahresanfang stark gestiegen ist und zuletzt die Handelsspannungen zwischen den USA und China wieder zugenommen haben, schreiten Anleger zu Gewinnmitnahmen.

Bis um 09.15 Uhr notiert die Aktie um 2,3 Prozent tiefer mit 83,30 Franken. Seit Jahresanfang hat der Kurs 35 Prozent (Stand Mittwochabend) zugelegt. Derweil steht der Gesamtmarkt gemessen am SMI mit 9'922,20 Punkten um 0,2 Prozent tiefer.

Die Aktien von Swatch, die am Vortag nach Vorlage des Halbjahresberichts knapp 6 Prozent gewonnen haben, geben 0,4 Prozent auf 305,20 Franken nach.

Richemont wuchs im ersten Quartal 2019/20 um 9 Prozent, was über den von den Analysten geschätzten 5 Prozent lag. Unter Herausrechnung akquisitorischer Effekte betrug das Wachstum allerdings nur drei Prozent und lag damit unter den Erwartungen.

Nach Ansicht von Goldman Sachs allerdings hat Richemont die Erwartungen verfehlt. Rechne man die Online-Aktivitäten heraus, betrage das Wachstum lediglich 3,0 Prozent und sei damit geringer als erwartet, heisst es bei der US-Bank.

Die für den Markt wichtige Zahl sei der Umsatz ohne Online-Distributoren, schreibt auch Julie Saussier Clement von Credit Suisse. Die Schwäche ortet die Analystin im Uhrenbereich, der um 2 Prozent geschrumpft sei.

Als negativ erwähnen Händler zudem die im Juni rückläufigen Uhrenexporte. Ausserdem habe US-Präsident Donald Trump mit seinem Säbelrasseln am Vortag die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zollstreits mit China wieder zerstört. Trump hatte mit neuen Zöllen gedroht. "Damit hat die Hoffnung auf eine Belebung der Weltwirtschaft wieder einen Dämpfer erhalten", sagt ein Händler.

pre/tt