(neu: Schlusskurse, Saudi-Arabien will Dringlichkeitstreffen)

NEW YORK (dpa-AFX) - Eine Erholungsrally bei den Ölpreisen hat am Donnerstag zahlreiche US-Ölaktien mächtig ins Plus gehievt. In den großen Indizes versammelten sich die Branchenwerte unter den Anführern einer marktbreiten Erholung, nachdem der jüngste Preisverfall am Ölmarkt wegen Aussagen von US-Präsident Donald Trump mit einer deutlichen Gegenreaktion gestoppt wurde.

Chevron und ExxonMobil schossen an der Dow-Spitze um 11,03 beziehungsweise 7,65 Prozent hoch. Im S&P rückten die Papiere von ConocoPhillips um gut 14 Prozent und jene von Occidental Petroleum sogar um knapp 19 Prozent vor. Papiere des Industriedienstleisters Schlumberger sprangen dort außerdem um 10 Prozent hoch.

Als Treiber beim Ölpreis und damit auch den Sektorwerten fungierte zunächst, dass China nach Angaben von Insidern seine Pläne zur Aufstockung der staatlichen Ölreserven weiter vorantreibt. Richtig beflügelt wurde der Ölmarkt dann aber von einer Äußerung des US-Präsidenten Donald Trump, wonach dieser sich Hoffnung auf Förderkürzungen durch Saudi-Arabien und Russland macht.

Trump teilte am Donnerstag unter Berufung auf ein Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman mit, er "erwarte und hoffe", dass Russland und Saudi-Arabien ihre Produktion um zehn oder möglicherweise sogar 15 Millionen Barrel kürzen könnten. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies diese Darstellung jedoch umgehend zurück. Bisher sei kein Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen geplant, sagte Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Interfax.

Es blieb auch unklar, ob es sich bei den Angaben von Trump um ein tägliches Volumen handelt, aber die Aussage reichte, um beim Rohöl eine Erholungsrally in Gang zu setzen, die infolge des russischen Dementis aber auch wieder abflachte. Am Markt hieß es, wenn täglich zehn Millionen Barrel vom Markt genommen würden, entspreche dies etwa zehn Prozent der weltweiten Ölnachfrage zu Normalzeiten noch vor dem Coronavirus. Einem Experten zufolge ist dies aber wohl immer noch nicht ausreichend, um eine vollständige Entlastung herbeizuführen.

Eine Nachricht gab es derweil auch noch aus Saudi-Arabien. Das Ölförderland rief zu einem Dringlichkeitstreffen der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und verbündeten Ländern wie Russland auf. Ziel sei, die "erwünschte Balance der Ölmärkte mit einer fairen Vereinbarung" wiederherzustellen, teilte Saudi-Arabien der Nachrichtenagentur SPA zufolge mit./tih/he