HANNOVER (dpa-AFX) - Mitten in der Debatte über seine künftige Aufstellung legt der Reifenhersteller und Automobilzulieferer Continental
Anfang Februar hatten die Arbeitnehmer mehr Informationen zu den Umbau-Plänen der Konzernführung gefordert, die Überlegungen waren auch Thema im Aufsichtsrat. Ein Conti-Sprecher sagte damals: "Entscheidungsreife Pläne liegen weiterhin noch nicht vor und waren daher auch nicht Gegenstand der Sitzung."
Besonders im Blick steht Berichten zufolge die Division Powertrain, eine Untergruppe der Zuliefersparte des Dax-Konzerns. Demnach sollen Gespräche über einen Zusammenschluss dieser Abteilung mit der Antriebssparte des Wettbewerbers Delphi
Conti hatte sich im vergangenen Frühjahr zunächst dazu entschieden, die Sparte mit Teilen rund um den Antriebsstrang im eigenen Haus zu behalten. Wettbewerber wie Delphi spalten sich bereits auf und trennen ihre Technologie-Sparten vom althergebrachten Geschäft. Conti aber verspricht sich von der Antriebssparte noch viele Jahre ordentliche Geldzuflüsse - bei geringeren Investitionen.
Hinter den Planspielen steht auch die Frage, ob Continental zu weit verzweigt ist. Der Zulieferer steht wie alle Konkurrenten unter hohem Wettbewerbsdruck. Conti produziert Mechanik, Digitaltechnik und Software für Autos, außerdem Reifen und andere Gummiprodukte.
Derweil profitierte der Konzern im vergangenen Jahr weiter von der robusten Autokonjunktur. Nach bereits vorgelegten vorläufigen Eckdaten kletterte der Umsatz um 8 Prozent auf rund 44 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll der Erlös dann auf rund 47 Milliarden zulegen. Bei der Ertragskraft machte der Konzern allerdings 2017 keine Fortschritte. Vor allem Rohmaterialpreise bei Reifen wie etwa für Kautschuk hatten im Jahresverlauf das Ergebnis belastet.
Ziel von Conti ist laut früheren Angaben, "unsere Organisation noch flexibler auf die Herausforderungen in der Automobilindustrie auszurichten". Dazu gehören auch Partnerschaften gerade im Geschäft mit E-Mobilität, das milliardenschwere Investitionen erfordert. Erst am Mittwoch hatte Continental bekanntgegeben, künftig mit einem chinesischen Partner 48-Volt-Batteriesysteme zu fertigen. Der Dax-Konzern werde 60 Prozent an dem Joint Venture halten, den Rest bekomme der Batteriehersteller CITC (Sichuan Chengfei Integration Technology)./tst/DP/zb