MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lichtkonzern Osram rechnet wegen hoher Belastungen für das neue Geschäftsjahr lediglich mit einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau. Negative Währungseffekte, Anlaufkosten für das neue Werk in Kulim sowie steigende Kosten für Forschung und Entwicklung würden das bereinigte Ebitda mit einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belasten, teilte der Konzern am Montag mit. Der Kurs der Osram-Aktie gab nachbörslich um rund 1 Prozent nach.

Das bereinigte Ebitda sieht das Osram-Management bei rund 700 Millionen Euro, nach einer Steigerung von 6,6 Prozent auf 695 Millionen Euro im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17. Allein Währungseffekte dürften sich mit rund 70 Millionen Euro negativ bemerkbar machen, hieß es. Unter dem Strich erwartet Osram einen Gewinnrückgang: Das Ergebnis je Aktie sieht der Lichtkonzern von 2,78 Euro auf 2,40 bis 2,70 Euro sinken. Die Belastungen wirken sich auch negativ auf den freien Mittelzufluss aus: Den sieht der Konzern bei minus 50 bis minus 150 Millionen Euro. Und auch der Umsatz dürfte schwächer wachsen. Hier geht Osram von einem Plus von 5,5 Prozent bis 7,5 Prozent aus.

Im vergangenen Jahr steigerte Osram die Erlöse um 9,1 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro. Zwar sank das Ergebnis nach Steuern deutlich von 532 Millionen auf 275 Millionen Euro, jedoch hatte Osram im Jahr zuvor von einem Sondergewinn durch den Verkauf von Anteilen an dem chinesischen Unternehmen Felco profitiert. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg um knapp 8 Prozent. Osram will daher die Dividende um 10 Prozent auf 1,10 Euro erhöhen.

Der Lichtkonzern profitierte von guten Geschäften mit LED insbesondere im Automobilbereich. Während die Sparten mit optoelektronischen Halbleitern sowie mit Spezialbeleuchtung Umsatz und Ergebnis deutlich steigern konnten, entwickelte sich das Geschäft mit Lichtlösungen und -systemen "weiterhin nicht zufriedenstellend", wie es hieß. Der Bereich schrieb rote Zahlen. Osram hatte dort erst vor einigen Monaten das Management ausgetauscht. Der Konzern lotet nun für einen Teil des Geschäfts "sämtliche Optionen" aus. Betroffen ist dabei unter anderem das Geschäft mit Straßenbeleuchtung. Eine Entscheidung soll im laufenden Geschäftsjahr fallen.

Voran kommt Osram hingegen bei der geplanten Zusammenarbeit mit dem Automobilzulieferer Continental beim Thema intelligenter Lichtsteuerung in Fahrzeugen. Die Unternehmen wollen dazu ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, an dem jeder 50 Prozent halten soll. Das neue Unternehmen mit dem Namen Osram Continental GmbH soll bei Osram konsolidiert werden.

Das Joint Venture soll zum Start 2018 auf einen Umsatz im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich kommen. Noch offen sind die bindenden Verträge sowie die kartellrechtlichen Genehmigungen. Osram hatte bereits Mitte Juli mitgeteilt, mit Continental über eine Zusammenarbeit bei digitalen Lichtsystemen zu verhandeln./nas/he

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