Die Coronakrise schlägt nun auch beim weltgrößten Autozulieferer Bosch massiv durch.

Vorstandschef Volkmar Denner hält es für möglich, dass der Konzern in diesem Jahr in die roten Zahlen rutscht. "Diese Gefahr besteht", sagte er der "WirtschaftsWoche". "Wir müssen deshalb alle Anstrengungen unternehmen, um das zu vermeiden." Dazu gehöre auch ein weiterer Personalabbau: "Wir schauen uns jeden Standort einzeln an und ermitteln den Anpassungsbedarf." Die Situation erfordere "ein schnelles und konsequentes Handeln". Das Management verhandele deswegen gerade mit Hochdruck mit den Arbeitnehmervertretern. Eine Sprecherin bestätigte Denners Aussagen.

Auch andere Zulieferer bekommen den Druck immer stärker zu spüren, unter dem die Autobauer wegen eingebrochener Verkaufszahlen leiden. Hinzu kommt der Schwenk in die Elektromobilität, wodurch auch bei den Lieferanten Arbeit beim Bau von Komponenten für Verbrenner wegfällt. Der im Dax gelistete drittgrößte Zulieferer Continental verschärft deshalb seinen Sparkurs und schließt Entlassungen nicht mehr aus. Bosch hatte zu Jahresanfang als einer der ersten bereits davor gewarnt, dass der Zenit am globalen Automarkt überschritten sei und die Branche sich auf härtere Zeiten einstellen müsse.

In diesem Jahr rechnet Denner weltweit mit maximal 70 Millionen verkauften Autos, fast 30 Prozent weniger als beim Rekordhoch 2017 mit 98 Millionen Einheiten. "Das bedeutet, dass es weltweit derzeit 30 Prozent Überkapazitäten gibt. Das führt in der gesamten Branche zu einem hohen Anpassungsbedarf, und dem können auch wir uns nicht entziehen." Erst Ende April hatte Bosch wegen der Pandemie mit einem Rückgang der Autoproduktion um mindestens 20 Prozent gerechnet. 2019 hatte sich der Betriebsgewinn wegen der schwachen Autokonjunktur bereits fast halbiert.