(neu: Statement IG Metall im vierten Absatz)

HANNOVER (dpa-AFX) - Der Automobilzulieferer Continental nimmt Alternativen für den geplanten Teilbörsengang seines Antriebsgeschäfts Powertrain ins Visier. So prüft das Management auch eine bis zu 100-prozentige Ausgliederung (Spin-off) mit anschließender Börsennotierung, wie das Unternehmen am Montag in Hannover mitteilte. Damit wolle der Dax-Konzern seinen Handlungsspielraum erweitern, hieß es auch mit Blick auf die "derzeit kaum vorhersehbaren Bedingungen für einen möglichen Teilbörsengang im Jahr 2020". Dazu verwies Conti auf die sich weiter beschleunigenden Dynamik hin zur Elektrifizierung von Antrieben.

Der Aktienkurs profitierte nur vorübergehend von der Ankündigung.

Die Entscheidung über eine tatsächliche Umsetzung würden Vorstand und Aufsichtsrat nach Abschluss der Prüfung treffen, hieß es weiter. Die Beschäftigungssicherung bei Powertrain bleibe davon unberührt. So hatte Conti für die Ausgliederung der Sparte 2018 eine fünfjährige Beschäftigungssicherung vereinbart, die für gesellschaftsrechtliche Veränderungen gilt.

Christiane Benner, zweite Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Konzerns, erklärte, die Arbeitnehmervertreter in dem Gremium würden ihre Zustimmung zu einer Verselbständigung von der konkreten Ausgestaltung abhängig machen - ob Teilbörsengang oder Spin-off. Die Auswirkungen auf die Beschäftigten seien gleichrangig zu berücksichtigen. "Ein Auswildern aus dem Konzern zu Lasten der Powertrain-Beschäftigten werden wir nicht akzeptieren."

Conti hatte den Teilbörsengang seiner Antriebssparte bereits einmal nach hinten geschoben. Ursprünglich hatte das Unternehmen diesen für das zweite Halbjahr 2019 in Aussicht gestellt. Bei einem Teilbörsengang will Conti will die Mehrheit an der zukünftig Vitesco heißenden Sparte behalten, die auch Elektroantriebe umfasst.

Das Unternehmen leidet derzeit unter der Schwäche der Automobilbranche und musste im zweiten Quartal beim Gewinn erheblich Federn lassen. Im Juli hatte Conti seinen Jahresausblick bei Umsatz und Gewinnmarge kappen müssen, weil die weltweite Autoproduktion deutlich schwächer ausfällt als zunächst prognostiziert. In dem Geschäft mit Antriebskomponenten verspürt Conti derzeit eine geringere Nachfrage nach Technik für den Verbrennungsmotor./nas/mis