Dublin/Zürich (awp) - Beim Pharmaunternehmen Cosmo steckt die erste eigene Produktlancierung in den USA in den Starlöchern. Noch im Mai werde die Tochter Aries das Mittel Eleview auf den Markt bringen, kündigt CEO Alessandro Della Chà an der Medienkonferenz am Freitag an. Mit dem Geschäftsverlauf 2016 zeigt sich der Manager insgesamt zufrieden und stellt den Aktionären eine auf 1,50 EUR erhöhte Dividende in Aussicht. An der Börse drehen die Aktien nach einem freundlichen Start dennoch ins Minus.

Della Chà lässt keinen Zweifel daran, dass sich Cosmo in den nächsten Monaten voll und ganz auf den Ausbau der US-Aktivitäten fokussieren wird. Im Endspurt auf die Lancierung von Eleview werde Aries innerhalb kürzester Zeit an die 40 Mitarbeiter für den Verkauf, so genannte Sales Representatives, einstellen.

In den USA könne man diese erst einen Monat vor der tatsächlichen Markteinführung anheuern, erklärt der Manager weiter. Das helfe, die Kosten unter Kontrolle zu halten. Denn: "Diese Sales Representatives in den USA kosten eine Menge Geld", so Della Chà.

SIGNIFIKANTER KOSTENANSTIEG 2017 ERWARTET

Für das Gesamtjahr 2017 stellt Cosmo einen signifikanten Anstieg der Kosten in Aussicht. Wie hoch sie insgesamt ausfallen werden, prognostiziert das Unternehmen nicht. Eine Zahl liefert der Konzern nur für die US-Ausgaben. Diese allein dürften bis zu 40 Mio EUR betragen.

Dabei hatte Cosmo seine Kosten im abgelaufenen Geschäftsjahr erst gesenkt. So beziffert Cosmo die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2016 auf 8,3 Mio EUR (VJ: 23,1 Mio). Die Vertriebs- und Verwaltungskosten lagen bei 15,7 Mio EUR (VJ: 22,9 Mio EUR). Gleichzeitig weist Cosmo einen Umsatz in Höhe von 67,7 Mio EUR aus, was einen Anstieg um 11,6% gegenüber dem Vorjahreswert bedeutet.

Damit ergibt sich ein Vorsteuergewinn von 27,5 Mio EUR, nach 254,3 Mio im Jahr 2015. Netto kam der Gewinn bei 19,3 Mio EUR zu liegen (VJ 248,2 Mio). Die Zahlen für 2015 waren allerdings durch den IPO der Cassiopea geprägt, durch den Cosmo einen aussergewöhnlichen Gewinn in Höhe von 257,8 Mio verbucht hatte.

GUT GEFÜLLTE PROJEKT-PIPELINE

Neben der Markteinführung von Eleview stehen in den USA noch innerhalb des ersten Halbjahres 2017 die Zulassungsanträge für das Kontrastmittel LuMeBlue und das Mittel Zemcolo zur Behandlung von Reisedurchfall auf der Agenda. Während auch diese von der Tochter Aries vertrieben werden sollen, plant Cosmo für den Rest der Welt für alle drei Mittel Lizenzpartner zu suchen.

Je nachdem wie schnell es dem Unternehmen gelingt, einen solchen etwa für Eleview zu finden, könnten die daraus folgenden Lizenzeinnahmen die Belastungen aus dem US-Ausbau etwas aufwiegen, stellte Della Chà in Aussicht.

Ziel ist es, dass Aries Endoskopisten und Gastroenterologen in den USA eine abgerundete Angebotspalette bietet. Um dem Potenzial, das für das Unternehmen besteht, zu untermauern, nennt Cosmo einige Marktdaten. So dürften in den USA im Jahr 2018 bis zu 16 Millionen Darmspiegelungen durchgeführt werden, zwischen 17 und 20 Mio in Europa und im Rest der Welt bis zu 60 Mio. In den USA schätzt Cosmo das Marktpotenzial auf etwa 350 Mio USD.

UNTERNEHMEN AUSREICHEND FINANZIERT

Trotz der steigenden Kosten sieht Della Chà sein Unternehmen finanziell solide aufgestellt. Cosmo sei schuldenfrei und auch sonst in seinen Entscheidungen sehr kostenorientiert. Es seien hinreichend Mittel vorhanden, um die US-Expansion zu finanzieren, betont der CEO.

An der Börse fallen die Aktien nach einem positiven Start allerdings zurück. Bis 13.10 Uhr bauen sie ihren Abschlag auf 2,2% aus und kosten damit 173,20 CHF. Der Gesamtmarkt gibt, gemessen am SPI, um 0,25% nach.

hr/tp