"Die Preisentwicklung ist sehr herausfordernd", sagte Vorstandschef Markus Steilemann am Mittwoch in Düsseldorf. Die Nachfrage sei aber - trotz der Konjunkturflaute - nach wie vor intakt. In China verhagelte jedoch die Coronavirus-Epidemie zum Jahresauftakt die Bilanz. Finanzvorstand Thomas Toepfer geht davon aus, dass die Virus-Krise den operativen Gewinn im ersten Quartal mit 60 Millionen Euro belasten wird. "Wir erwarten, dass sich im März die negativen Effekte in Teilen auflösen." Weitere Belastungen infolge der Epidemie seien derzeit nicht absehbar.

Für 2020 geht der Vorstand des Leverkusener Dax-Konzerns von einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Das Betriebsergebnis (Ebitda) dürfte auf 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro weiter sinken. Die vergleichsweise große Spanne sei den wirtschaftlichen und preislichen Unsicherheiten geschuldet, begründete Toepfer. 2019 war das Ergebnis um knapp 50 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro gefallen. Auch im ersten Quartal erwartet der Vorstand einen Gewinneinbruch auf 200 bis 280 (Vorjahr: 442) Millionen Euro.

EFFIZIENZPROGRAMM WIRD FORCIERT

Der Vorstand will gegensteuern und sein seit 2017 laufendes Effizienzprogramm beschleunigen. Dabei nimmt er Sach- und Instandhaltungskosten in den Blick ebenso wie Investitionen und Beschaffung. Die Investitionen etwa sollen um 500 Millionen auf 900 Millionen Euro gekürzt werden, kündigte der Vorstand an. Insgesamt sollen 2020 so zusätzlich rund 200 Millionen Euro eingespart werden. Im Rahmen seines Sparprogramms hatte der Konzern bereits im Herbst 2018 angekündigt, dass bis Ende 2020 rund 900 Stellen weltweit wegfallen sollen, 400 davon in Deutschland. "Aus heutiger Sicht wird es 2020 keine weiteren Stellenstreichungen geben", betonte Steilemann.

DIVIDENDE STABIL TROTZ GEWINNRÜCKGANG

Im vergangenen Jahr hinterließ der hohe Wettbewerbsdruck tiefe Spuren in der Bilanz. Der Nettogewinn sank um knapp 70 Prozent auf 552 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen gleichwohl eine unveränderte Dividende von 2,40 Euro je Aktie erhalten. Der Umsatz sank wegen gesunkener Verkaufspreise um gut 15 Prozent auf rund 12,4 Milliarden Euro. Der Preisdruck habe 2,5 Milliarden Euro ausgemacht, erklärte Toepfer.

Anleger hatten wohl Schlimmeres erwartet und griffen zu: Die Aktien notierten 2,6 Prozent im Plus und gehörten zu den größten Gewinnern im Dax.