Zürich/Bern (awp/sda) - Nach zwei Monaten Verhandlungen ist ein Durchbruch gelungen: Die beiden Schweizer Bezahl-Apps Twint und Paymit fusionieren. Die Zusammenlegung der beiden Systeme erfolgt im Herbst 2016.

Darauf haben sich die fünf grössten Schweizer Banken Credit Suisse, Postfinance, Raiffeisen, UBS und ZKB, das Finanzinfrastrukturunternehmen SIX, Migros, Coop und die Swisscom geeinigt, wie sie am Freitag in einem gemeinsamen Communiqué bekannt gaben.

Paymit war im letzten Jahr von den Banken und der SIX lanciert worden, während hinter Twint die Postfinance stand. Im Hinblick auf die drohende Ankunft der ausländischen Konkurrenz durch Giganten wie Apple, Google oder Samsung hatten die neun Schweizer Unternehmen seit Ende März Gespräche über eine Zusammenlegung der beiden Bezahl-Apps geführt.

VORTEILE VEREINEN

Das neue System soll Twint heissen und die Vorteile von Paymit und Twint vereinen. So können die Nutzer im Laden sowohl an den Twint-Terminals als auch an den anderen Kassenterminals bezahlen. Die neue Lösung sei offen, um vorhandene und zukünftige Übermittlungstechnologien wie Bluetooth, QR-Codes und die Funktechnologie NFC zu integrieren.

Bei Paymit muss bisher ein QR-Code eingescannt werden. Bei Twint werden Zahlungen über Bluetooth an einem eigenen Terminal an der Ladenkasse abgewickelt.

Von der gemeinsamen Zahlungslösung würden insbesondere die Nutzer profitieren, hiess es weiter. Sie würden eine breite Akzeptanz im stationären Handel vorfinden, online und in Applikationen von Händlern einkaufen können.

Zudem könnten Rechnungen beglichen und an Automaten Lebensmittel, Parkscheine, Skipässe sowie weitere Güter und Dienstleistungen bezahlt werden. Auch Überweisungen unter den Nutzern würden weiterhin möglich sein, hiess es.

Der Fusion von Twint und Paymit muss noch die Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) zustimmen.

NEUES UNTERNEHMEN

Weiterentwicklung und Betrieb des neuen Bezahlsystems werden an ein eigenes Unternehmen namens TWINT AG übertragen; an diesem werden die fünf grössten Banken und SIX beteiligt sei. Der Verwaltungsrat werde sich aus dem Kreis der Eigentümer zusammensetzen.

Das VR-Präsidium wird Jürg Weber übernehmen, Divisions-CEO bei der SIX für die Payment Services. Als CEO werde Thierry Kneissler das Unternehmen führen, heute ist bereits Chef der PostFinance-Tochter Twint.

"Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, die beiden Systeme zu migrieren und die gemeinsame Plattform allen Händlern und Endkunden im Laufe des Herbstes 2016 verfügbar zu machen", so der designierte CEO in der Mitteilung.

ra