Die Bonner Kartellwächter haben eine vertiefte Prüfung der Pläne eingeleitet, wie sie auf ihrer Internet-Seite mitteilten. "Wir müssen noch weitere Ermittlungen vornehmen, um eine abschließende Entscheidung treffen zu können", sagte ein Sprecher des Kartellamts am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Kartellamt kann nun für weitere drei Monate die Pläne untersuchen.

Der Bahntechnik-Konzern aus dem sauerländischen Werdohl hatte Ende August mit der CRRC-Tochter Zhuzhou einen Käufer für die Lok-Sparte gefunden, der dafür zunächst nur einen kleinen einstelligen Millionenbetrag zahlt. Für die Chinesen wäre der Zukauf ein weiteres Einfallstor in den europäischen Markt. Die aggressive Expansion des weltgrößten Lok-Herstellers CRRC mit 30 Milliarden Euro Umsatz hat die Branche aufgeschreckt. Branchenkreisen zufolge prüft das Bundeswirtschaftsministerium ein Veto gegen die Transaktion. Das Ministerium erwäge, den Verkauf nach dem Außenwirtschaftsgesetz zu verbieten, hatte ein Insider Reuters gesagt.

CRRC sorgt bereits seit längerem für Aufregung in der Branche: Der ICE-Bauer Siemens hatte seine Fusionspläne mit dem französischen Konkurrenten Alstom mit der drohenden Konkurrenz aus China begründet. Doch die EU-Kommission hatte den Zusammenschluss der beiden führenden europäischen Hersteller mit der Begründung abgeschmettert, dass CRRC in der EU bisher kaum Fuß gefasst habe.