Zürich (awp) - Dätwyler hat einen Gang höher geschaltet. Das Industrieunternehmen hat im Geschäftsjahr 2017 das Wachstumstempo gegenüber dem Vorjahr beschleunigt und will in dieser Hinsicht auch im laufenden Jahr weiter zulegen. Zum zweiten Mal in Folge wurde zudem das Ziel für die operative Gewinnmarge erhöht. Dank eines deutlich höheren Reingewinns soll auch eine um über einen Drittel höhere Dividende ausgeschüttet werden.

Der Umsatz nahm um 6,2% auf 1,29 Mrd CHF zu, bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein organisches Plus von 2,9%, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Dabei steigerte die grössere Division Sealing Solutions (Dichtungslösungen) den Umsatz um gut 10% auf 832,8 Mio CHF (organisch +6,1%). Die Nachfrage nach hochwertigen Healthcare-Komponenten war unverändert stark und das Wachstum bei den Automobilkomponenten für den chinesischen Markt blieb hoch. Ausserdem konnte Dätwyler hier Anfang Januar die Verlängerung des Auftrags für die Nespresso-Kapseln von Nestlé für mehrere Jahre verbuchen.

TECHNICAL COMPONENTS NICHT GEWACHSEN

Weniger flott war die kleinere Division Technical Components (Komponenten-Distribution) unterwegs. Hier ergab sich ein Umsatzrückgang auf 458,6 Mio CHF, wobei organisch ein Minus von 2,3% resultierte. Im Business-to-Business-Kerngeschäft der Online-Distributoren Distrelec und Reichelt habe sich im zweiten Halbjahr trotz weniger Handelstagen ein erfreuliches Umsatzwachstum mit steigender Tendenz im vierten Quartal ergeben, hiess es. Das Problemkind ist vor allem die dritte Tochtergesellschaft Nedis, die Grosshändlerin für Home und Consumer Electronics. Hier reduzierte sich der Umsatz trotz einer Verbesserung im zweiten Semester laut Dätwyler "empfindlich".

Bei Nedis wurde denn auch bereits ein umfangreiches Optimierungsprogramm eingeleitet, mit dem Ziel, den Umsatzrückgang zu stoppen. Einerseits sollen dabei die Verkaufseffizienz und die Produktqualität verbessert sowie das Produktmanagement optimiert werden. Andererseits sollen die zahlreichen Produktmarken radikal auf einen Brand reduziert werden. Dieser soll im Juni lanciert werden.

Auch auf der Gewinnseite legte das Unternehmen zu. So erhöhte sich der Gewinn auf Stufe EBIT um gut 11% auf 162,6 Mio CHF und die entsprechende Marge um 60 Basispunkte auf 12,6%. Zum zweiten Mal in Folge erhöht Dätwyler deshalb die mittelfristige Zielmarge, nämlich neu auf 12 bis 15%. Werden Einmalkosten von knapp 10 Mio CHF ausgeklammert, hauptsächlich für den Aufbau des neuen Enterprise Hub von Distrelec in Manchester, wäre gar eine EBIT-Marge von 13,4% erreicht worden.

DEUTLICH MEHR DIVIDENDE

Der Reingewinn hat sich gleichzeitig auf 123,7 Mio CHF mehr als verdoppelt, wozu ein Steuereffekt 8,5 Mio beitrug. Das Vorjahr war allerdings noch durch Sonderkosten wegen der gescheiterten Übernahme von Premier Farnell belastet. Am grösseren Kuchen dürfen sich die Investoren erfreuen, denn die Dividende soll um über 36% auf 3,00 CHF je Inhaberaktie und auf 0,60 CHF je Namenaktie erhöht werden.

Für das Geschäftsjahr 2018 stellt das Unternehmen einen Umsatz im Bereich von 1,35 bis 1,40 Mrd CHF in Aussicht, was einem Anstieg um rund 4,5 bis 8,5% entspräche. Man sei zuversichtlich, den profitablen Wachstumskurs noch zu beschleunigen, hiesst es dazu.

Im Konzernbereich Sealing Solutions sei unter anderem aufgrund der guten Auftragslage und des neuen Nespresso-Vertrags - der laut CEO Dirk Lambrecht ohne Konzessionen an die Marge abgeschlossen wurde - auch 2018 ein dynamisches Wachstum zu erwarten. Und auch für die Division Technical Components stellt das Unternehmen ein wieder anziehendes Wachstum in Aussicht. Weiter bekräftigte Lambrecht die Absicht, auch über Akquisitionen zuzulegen.

An der Börse wurden die Zahlen positiv kommentiert, die allgemeine Schwäche des Gesamtmarktes zog aber auch Dätwyler um 1,1% nach unten.

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