Altdorf (awp) - Der Industriekonzern Dätwyler ist 2018 solide gewachsen und hat auch den Gewinn deutlich gesteigert. Im zweiten Semester nahm das Wachstumstempo allerdings ab und die Erwartungen der Analysten wurden klar verfehlt.

Zum Umsatzwachstum haben beide Sparten von Dätwyler, die Dichtungslösungen (Sealing Solutions) und der Vertrieb von technischen Komponenten, beigetragen. So nahmen die Verkäufe im Gesamtjahr um 5,4 Prozent auf 1,36 Milliarden Franken zu. Das Wachstumstempo hat sich damit im zweiten Semester etwas verlangsamt, denn nach sechs Monaten lag der Umsatz noch um 7,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Unter Ausklammerung positiver Währungs- und Akquisitionseffekte lag das organische Wachstum 2018 bei 2,0 Prozent.

In der Division Sealing Solutions haben im Markt "allgemeine Industrien" Lagereffekte und Projektverzögerungen die Umsatzentwicklung beeinträchtigt, teilte Dätwyler am Freitag mit. Stark sei dagegen die Nachfrage im Gesundheitsmarkt gewesen, während das Umfeld im Automobilmarkt als "schwierig" bezeichnet wird.

Die Division Technical Components hat den Umsatz bereinigt um Währungseffekte lediglich gehalten. Die Zukunft dieser margenmässig unbefriedigenden Sparte steht bekanntlich in den Sternen. CEO Dirk Lambrecht hatte anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen im vergangenen August wissen lassen, dass 2019 über die Zukunft dieses Geschäfts entscheiden werde, abhängig von den Resultaten des Jahres 2018.

"Auf dieser Basis werden wir Rückschlüsse ziehen und im August 2019 bei der Publikation des Halbjahresergebnisses mehr zum weiteren Vorgehen sagen", bekräftigte er im November. Entweder es gelingt der Turnaround, oder die Division wird verkauft.

Einmaleffekte, Franken und Rohmaterialpreise drücken Ergebnis

Das operative Ergebnis (EBIT) legte um knapp 5 Prozent auf 170,0 Millionen Franken zu, wogegen der Reingewinn um gut 2 Prozent auf 121,0 Millionen zurückging. Die Betriebsgewinnmarge wurde dabei mit 12,5 Prozent in etwa gehalten und liegt am unteren Ende der angestrebten Bandbreite von 12 bis 15 Prozent. Den Aktionären soll eine unveränderte Dividende von 3 Franken je Inhaberaktie und von 0,60 Franken je Namenaktie ausbezahlt werden.

Mit dem Ergebnis wurden die Erwartungen der Analysten auf allen Ebenen klar verpasst. Dätwyler begründet die verhaltene Gewinnentwicklung mit verschiedenen Faktoren. Das operative Ergebnis sei von "erheblichen" Anlaufkosten für verschiedene Wachstumsprojekte belastet worden, insbesondere für die erhöhten Kapazitäten für den Gesundheitsmarkt in den USA und in Indien. Hinzu kamen Einmalkosten für die Einführung der Einmarkenstrategie von Nedis innerhalb der Division Technical Components.

Darüber hinaus war die Gewinnentwicklung im zweiten Semester vom stärkeren Franken sowie von höheren Rohmaterialpreisen beeinträchtigt. Letztere dürften aber laut Dätwyler bereits im ersten Quartal 2019 aufgefangen werden können.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2019 heisst es, dass die Märkte "vorübergehend schwieriger" werden könnten. Gleichwohl prognostiziert das Unternehmen eine Umsatzsteigerung in den Bereich von 1,45 bis 1,50 Milliarden Franken sowie eine operative Marge innerhalb des Zielbandes.

cf/ra