STUTTGART (awp international) - Mit der Beijing Automotive Group (BAIC) steigt erneut ein chinesischer Autokonzern als Investor bei Daimler ein. BAIC, seit vielen Jahren Kooperationspartner der Stuttgarter in China, hat sich 5 Prozent am Dax -Konzern gesichert, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Neben einer direkten Beteiligung von 2,48 Prozent habe man das Recht auf den Erwerb weiterer Stimmrechte in Höhe von 2,52 Prozent, erläuterte BAIC in Peking. Mit dem Anteilserwerb werde die bisherige Zusammenarbeit unterstrichen und gestärkt.

Daimler begrüsste den Einstieg. "Dieser Schritt festigt unsere erfolgreiche Partnerschaft und ist ein Vertrauenssignal in die Strategie und das Zukunftspotential unseres Unternehmens", betonte Vorstandschef Ola Källenius. "Der chinesische Markt ist und bleibt eine entscheidende Säule unseres Erfolgs - nicht nur für den Absatz, sondern auch für unsere Entwicklung und Produktion."

Am Markt kletterte die Daimler-Aktie am Mittag in einem starken Branchenumfeld um fast 4 Prozent. Allerdings ist die Aktie über die vergangenen drei Monate mit einem Minus von fast einem Fünftel nach wie vor die schwächste im europäischen Branchenindex für Autohersteller und Zulieferer Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts. Daimler hatte in dem Zeitraum gleich zweimal die Gewinnaussichten kappen müssen.

Mit BAIC als Partner produziert Daimler in China in dem Gemeinschaftsunternehmen Beijing Benz Automotive (BBAC) für den chinesischen Markt. Auch im Vertrieb sowie bei Forschung und Entwicklung arbeiten beide Konzerne zusammen. China ist für Daimler der grösste Einzelmarkt, auch wenn die Dynamik dort zuletzt merklich nachgelassen hatte. Daimler war 2013 selbst bei der BAIC-Tochter BAIC Motor eingestiegen und hält heute knapp zehn Prozent der Anteile.

Über einen möglichen Einstieg von BAIC bei Daimler war schon seit einiger Zeit spekuliert worden. Der ebenfalls chinesische Autobauer Geely hatte Anfang 2018 auf einen Schlag knapp 10 Prozent der Daimler-Anteile erworben und ist seither grösster Einzelaktionär. Mit Geely versucht Daimler einen Neustart für seinen Kleinwagen Smart - ebenfalls in einem Gemeinschaftsunternehmen. Entwicklung und Produktion sollen dann vollständig in China erfolgen.

Während BAIC dem chinesischen Staat gehört, ist Geely ein privater Konzern, dessen Gründer und Mehrheitseigentümer der Milliardär Li Shufu ist. Daimler hatte immer wieder betont, der Einstieg von Geely belaste das Verhältnis zu BAIC nicht. Geely liess am Dienstag verlauten, man halte weiter an einem langfristigen Engagement bei Daimler fest./eni/men/mis