In beiden Regionen werde die Nachfrage nach neuen Schwerlastern deutlich sinken, sagte Martin Daum, Chef von Daimler Trucks, am Dienstag in Stuttgart. In Europa werde ein Minus von 15 Prozent erwartet. "Es ist keine Superkrise wie 2009, es ist eine normale Anpassungsbewegung", ergänzte er. Dennoch müsse der Weltmarktführer für schwere Lkw sparen. "Wir wollen und werden unsere Kosten dauerhaft senken. Daher haben wir unsere Effizienzmaßnahmen intensiviert", erklärte Daum. Er bekräftigte das für Europa im November angekündigte Einsparvolumen von 550 Millionen Euro bis Ende 2022.

Dabei sollen die Personalkosten nach zwei Jahren Sparprogramm um weitere 300 Millionen Euro sinken. Wieviele Stellen gestrichen werden sollen, bezifferte Daum nicht. Die Beschäftigung in Deutschland, wo Daimler Trucks rund 30.000 seiner 83.400 Mitarbeiter weltweit zählt, werde in der Produktion wie in der Verwaltung leicht rückläufig sein. Hier gebe es einen Strauß von Maßnahmen ? der Abbau von Überstunden oder kürzere Arbeitszeiten, Vorruhestand, freiwilliges Ausscheiden, keine Verlängerung von Leiharbeitnehmern oder der Wegfall frei werdender Stellen. An großen Märkten außerhalb Europas hat die Lkw-Sparte bereits Personal abgebaut.

Der Nutzfahrzeugbauer müsse effizienter werden. Die Werke müssten modernisiert und Abläufe verbessert, Bürokratie zurückgefahren werden. "Wir brauchen mehr Leute, die was tun, und weniger Leute, die was koordinieren", sagte Daum.

Im vergangenen Jahr waren Absatz und Betriebsgewinn bei Daimler Trucks gesunken. Trotz eines Umsatzanstiegs um fünf Prozent auf 40 Milliarden Euro schrumpfte das Ergebnis vor Steuern und Zinsen um elf Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. Grund waren sinkende Verkaufszahlen in Europa und Asien und hohe Ausgaben für künftige Modelle. Im laufenden Jahr soll sich die Ertragslage weiter verschlechtern: Nach einem Rückgang der Rendite um rund einen Prozentpunkt 2019 auf sechs Prozent erwartet Daimler Trucks & Buses für 2020 nur noch fünf Prozent bei leichtem Absatzrückgang (ein Minus von mehr als zwei bis 7,5 Prozent) und stagnierendem Umsatz.