BERLIN (dpa-AFX) - Um Unfälle beim Abbiegen von Lastwagen zu verhindern, sollen technische Assistenzsysteme helfen - Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat nun die erste Allgemeine Betriebserlaubnis für ein solches System übergeben. Der CSU-Politiker sprach am Donnerstag in Berlin von einem entscheidenden Schritt, um die Ausstattung von Lkw mit Abbiegeassistenten weiter voranzutreiben und Abbiegeunfälle zu vermeiden. Die erste allgemeine Betriebserlaubnis ging an die Hamburger Firma Luis Technology GmbH.

Wenn meist erhöht sitzende Lkw-Fahrer Radler oder Fußgänger im toten Winkel übersehen, die sich neben ihrem Fahrzeug befinden, kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Abbiegeassistenten können Warnsignale aussenden oder automatisch bremsen.

Viele Lkw-Besitzer seien sich bisher nicht sicher gewesen, ob die angebotenen Systeme auch wirklich sicher seien, so Scheuer. Die Allgemeine Betriebserlaubnis schaffe nun Gewissheit. Sie bestätige, dass ein System die technischen Anforderungen erfülle und in Fahrzeuge eingebaut werden kann. Scheuer hatte im vergangenen Sommer eine "Aktion Abbiegeassistent" gestartet für eine freiwillige Einführung von Abbiegeassistenzsystemen.

Im vergangenen Jahr waren auf deutschen Straßen nach zwei Jahren Rückgang wieder mehr Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen. Der Anstieg geht vor allem auf eine Zunahme bei getöteten Fahrrad- und Motorradfahrern zurück. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte von einer "bedrückenden" Situation gesprochen. In Deutschland sterbe jeden Tag im Jahr mindestens eine Radfahrerin oder ein Radfahrer, am häufigsten durch fahrlässig abbiegende Autos und Lastwagen. Lkw-Abbiegeassistenten könnten 60 Prozent der tödlichen Abbiege-Unfälle mit Radfahrern verhindern, nach Schätzungen des ADFC sind aber weniger als fünf Prozent der Fahrzeuge mit der rund 1500 Euro teuren Technik ausgestattet./hoe/DP/jha