Die Staatsanwaltschaft erhob am Mittwoch Anklage gegen die größte dänische Bank wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Geldwäsche-Vorschriften ihrer Niederlassung in Estland. Auf Basis der bisherigen Untersuchungen haben die Staatsanwaltschaft bisher in vier Punkten Anklage erhoben, teilte Danske mit. Weitere Punkte könnten folgen. "Wir ermitteln weiterhin intensiv", sagte Staatsanwalt Morten Niels Jakobsen.

Dänemark hatte im August Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet. Eine interne Untersuchung des Instituts hatte ergeben, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die Niederlassung in Estland geflossenen Gelder von 200 Milliarden Euro verdächtig gewesen sei.

In dem Fall ist auch die Rolle der Deutschen Bank in den Fokus gerückt. Sie hatte als sogenannte Korrespondenzbank Zahlungen für die Danske Bank abgewickelt. Das größte deutsche Geldhaus sieht keine Mitverantwortung bei sich, die Überprüfung der Kunden sei Aufgabe des dänischen Geldinstituts gewesen. "Die Danske Bank hat die Pflicht, ihre Kunden zu kennen, denn sie pflegt den direkten Kontakt", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Karl von Rohr, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe). "Dänemark ist in der EU, Estland ist ein Euro-Land; da müssen wir davon ausgehen können, dass die Bank nach vernünftigen Standards geführt wird und den regulatorischen Anforderungen entspricht."