Weil das schwedische Geldhaus einige Investoren vorab über einen belastenden Medienbericht zur Verwicklung in einen Geldwäscheskandal informiert haben soll, durchsuchte die schwedische Behörde zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität am Mittwoch die Bank. Die Behörde geht dabei dem Verdacht des Insiderhandels nach. Sie erklärte nach der Razzia, die Ermittlungen seien zudem auf schweren Betrug ausgeweitet worden. Alles deute darauf hin, dass die Swedbank Falschinformationen zur Geldwäsche an die Öffentlichkeit und am Markt verbreitet habe. Am Donnerstag muss sich das Management auf der Hauptversammlung den Aktionären stellen, die den Umgang des Vorstands mit den Vorwürfen als unzulänglich kritisiert haben.

Der Fernsehsender SVT berichtete zudem unter Berufung auf Insider, das Geldhaus habe US-Ermittlern möglicherweise Informationen im Zusammenhang mit den "Panama Papers" vorenthalten. Demnach hat das schwedische Geldhaus wohl US-Behörden in Bezug auf Verbindungen von Kunden zu der in Panama ansässigen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in die Irre geführt. Die mittlerweile geschlossene panamaische Kanzlei stand im Fokus des mithilfe der sogenannten "Panama Papers" aufgedeckten Geldwäsche- und Steuervermeidungsskandals um Briefkastenfirmen.

Ein Swedbank-Sprecher sagte, er könne sich aus rechtlichen Gründen nicht zu möglichen Kontakten zu Behörden äußern. Das Institut arbeite weiter mit den Behörden zusammen. Das New Yorker Department of Financial Services (DFS), das dem Fernsehbericht zufolge in die Irre geführt worden sein soll, lehnte eine Stellungnahme ebenso ab wie die schwedische Finanzaufsicht.

SWEDBANK-AKTIEN VERLIEREN MASSIV AN WERT

Die Aktien der Swedbank brachen am Mittwoch um mehr elf Prozent ein. Seit dem ersten Bericht des Fernsehsenders SVT im Februar zu Geldwäsche-Vorwürfen bei der Swedbank haben die Papiere des Geldhauses bereits mehr als ein Viertel ihres Werts eingebüßt. Damals hatte der Sender berichtet, die Swedbank sei in den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank verwickelt und habe verdächtige Zahlungen über umgerechnet mindestens 3,8 Milliarden Euro mit Danske-Filialen im Baltikum abgewickelt.

Sowohl in Schweden, Estland, Lettland als auch in Litauen ermitteln Finanzaufseher gegen das schwedische Finanzinstitut wegen der mutmaßlichen Verwicklung in den Geldwäsche-Skandal der Danske Bank. Eine interne Untersuchung der Danske Bank hatte ergeben, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die dortige Niederlassung geflossenen Gelder von insgesamt 200 Milliarden Euro verdächtig gewesen sei. Das Geld kam unter anderem aus Russland und anderen ehemaligen Teilrepubliken der früheren Sowjetunion.

Die Swedbank ist das größte Geldhaus im Baltikum und erwirtschaftet knapp ein Fünftel der Erträge in Estland, Lettland und Litauen. Sie zählt in den drei Ländern insgesamt 3,3 Millionen Privatkunden und 300.000 Firmenkunden.