Die Deutsche Telekom will der Zusammenarbeit mit dem umstrittenen chinesischen Netzwerkausrüster Huawei keine besondere Bedeutung beimessen.

Die Telekom teile mit allen Zulieferern "selbstverständlich" ihre 5G-Planungen, damit diese den Ausbau planen und Ressourcen wie Equipment und Techniker bereitstellen könnten, teilte ein Telekom-Sprecher am Dienstag mit. Zuvor hatte das "Handelsblatt" unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen berichtet, der deutsche Marktführer habe die Geschäftsbeziehungen zu den Chinesen forciert. Der Bonner Dax-Konzern sagte dazu, die Umsätze mit Huawei seien in den vergangenen drei Jahren rückläufig gewesen.

Die US-Regierung wirft Huawei eine zu große Nähe zur kommunistischen Führung in Peking und Spionage vor. Das Unternehmen weist dies zurück, Beweise für Verstöße gegen Landesgesetze oder Spionage gibt es bisher in keinem Land. Die USA drängen andere Länder, keine Geschäfte mit Huawei zu machen und auf den Konzern beim Aufbau der Netze für den neuen Mobilfunkstandard 5G zu verzichten. In Deutschland dürfte eine Entscheidung zum weiteren Umgang mit Huawei nach der Sommerpause fallen. Auch über einen Ausschluss wird diskutiert. Vor diesem hat die Telekom stets gewarnt. In ihren Kernnetzen setzen die Bonner allerdings Huawei-Technik aus Sicherheitsgründen nicht ein.

Dem Zeitungsbericht zufolge plant die Telekom, die mit ihrer Tochter T-Mobile US die Nummer drei auf dem US-Markt ist, auch für die Zukunft mit weltgrößten Netzwerkausrüster. "Huawei wird Plan erstellen, um klare 5G-Führerschaft mit spürbarem Vorsprung auf Vodafone zu sichern", zitiert das "Handelsblatt" aus den Dokumenten. Es sei immer der Anspruch, Technologieführer zu sein, kommentierte die Telekom. Alle Vereinbarungen seien wettbewerbsrechtlich sauber und juristisch geprüft. Zudem würden alle großen Hersteller im Detail nach ihrer Lieferfähigkeit gefragt, sagte der Sprecher mit Blick auf möglicher Engpässe aufgrund der geopolitischen Situation und der Corona-Krise.