US-Präsident Donald Trump forderte unlängst von der Fed die Absenkung der Leitzinsen auf null. Durch ihren wieder expansiveren Kurs erhöhte auch die EZB den Handlungsdruck auf die Fed-Offiziellen.

Unter Berücksichtigung fundamentaler Aspekte besteht jedoch keine Veranlassung, die US-Leitzinsen erneut zu senken. Schon der letzte Zinsschritt wurde als „vorsorglich“ bezeichnet. Nun kann man aber nicht von einer Impfung sprechen, denn das Präparat „Zinssenkung“ wird auch im Falle einer akuten Erkrankung, also eines offensichtlichen und größeren wirtschaftlichen Abschwungs verschrieben.

Danach sieht es derzeit aber nicht aus. Der Arbeitsmarkt ist nahezu voll ausgelastet und der für die US-Volkswirtschaft besonders wichtige Konsum brummt nach wie vor – trotz Rückgang einiger Stimmungsindikatoren im Unternehmenssektor. Zuletzt sprang sogar die Kernrate der Inflation in den USA auf 2,4 Prozent an.

Eine Steigerung der Verbraucherpreise nahe zwei Prozent und ein dynamisches Wirtschaftswachstum sind die Zielvorgaben der Fed – und beide schon heute erfüllt. Fed-Präsident Powell könnte die Unabhängigkeit der US-Notenbank deutlich unterstreichen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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Bildquellen: Donner & Reuschel / Pressefoto Federal Reserve